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    King's Daughters & Sons
    If Then Not When

    VÖ: 16.12.2011 | Label: Chemikal Underground/Rough Trade
    Text:
    8 / 12
    King's Daughters & Sons - If Then Not When

    Hier stimmt einfach alles: Band- und Studioname, Songs, Stimmung, Artwork und – dem lauen Winter sei dank – das aktuelle Wetter.

    Denn wenn man in dieser nasskalten, miesen Waschküchenstimmung nicht schon zum Trauerkloß geworden ist, schafft man es mit dem wahnsinnig guten und schwermütigen „If Then Not When“-Opener „Sleeping Colony“ spielend einfach. Ob auf dem Weg zum Friseur, zum Amt, zum 60. Geburtstag der ungeliebten Schwiegermutter oder einfach nur irgendwo da draußen – das langsam marschierende Schlagzeug, die melancholischen Gitarren und vor allem Joe Mannings schroffer Gesang, der teilweise von Rachel Grimes unterstützt wird, sind mindestens genau so schwermütig und damit aufbauend. Dabei spielen die Songs der Altmeister-Supergroup eher in der Vergangenheit, wie schon der Bandname erahnen lässt. Das amerikanische Quintett um Mitglieder von Rachel’s, Shipping News und The For Carnation beschreitet neblige und sagenumwobene Wege. Acht Tracks bringen in 48 Minuten geheimnisvolle Slowcore-Balladen zum Vorschein, das Verfolgen der Band-Stammbäume von Kyle Crabtree, Todd Cook, Grimes, Manning und Michael Heineman führt zu solch bekannten Bands wie Slint oder Tortoise, mit denen man gar nicht so falsch liegt. „If Then Not When“ ist Postrock, den man mit Kopfhörern und dem Whisky in der Hand in der Küche genießt, ist komplett analog aufgenommener (mehrstimmiger) Flüster-Folk und laute Lautmalerei. Die Platte teilt sich mit jeweils vier Tracks zumindest optisch auch in der CD-Tracklist in A- und B-Seite auf. Die (Umdreh-)Pause erfolgt nach dem Herzstück der Platte. „The Anniversary“, ein über achtminütiger Track, der seine Geschichte von Liebe und Verrat, von der Musik dramaturgisch getragen, so ergreifend erzählt, dass man die im Pressetext und von der Band selbst angeführte Quelle der Inspiration nachvollziehen kann: Schriftsteller und Literatur-Nobelpreis-Träger William Faulkner, einer der bedeutendsten amerikanischen Romanautoren des 20. Jahrhunderts. Eine kurze Durchschnauf- und Denkpause kann nach einem solchen Song zumindest nicht schaden, obschon auch die zweite Albumhälfte nicht weniger interessant erzählt und klingt. Wären King’s Daughters & Sons beim schottischen Label Chemikal Underground nicht schon so gut untergebracht, würden sie sich auch wunderbar in Gesellschaft der Musiker beim kanadischen Label Constellation machen. So oder so sind musikalische und lyrische Atmosphäre hier schwermütig-stimmig. Ins Bild passen auch das Cover, dessen Vorlage sich „The Road Home“ nennt, und der Name des Studios, in dem „If Then Not When“ entstanden ist: das Funeral-Home-Studio in Louisville/Kentucky.