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    Napalm Death
    Utilitarian

    VÖ: 24.02.2012 | Label: Century Media/Universal
    Text: Dennis Drögemüller
    8 / 12
    Napalm Death - Utilitarian

    Mit dem sägenden Grindcore ihres Debüts „Scum“ von 1987 machten Napalm Death die Entmenschlichung der entfesselt-kapitalistischen Welt hörbar. 25 Jahre später knüpfen sie nahtlos daran an – zumindest inhaltlich.

    Wer nur flüchtig hinguckt, kann das Cover vom 14. Studioalbum „Utilitarian“ glatt mit dem vom epochalen Debüt verwechseln: Uniforme Anzugtypen und haiköpfige Banker verwandeln die Welt in ein Meer aus Totenschädeln; der Abschaum ist auch zweieinhalb Jahrzehnte später noch der gleiche. Gegen soziale Ungerechtigkeit, Gier und Machtmissbrauch hat Frontmann Mark „Barney“ Greenway sowieso schon immer getextet, nur fallen seine Tiraden im diffusen Dauerkrisengefühl der Gegenwart beim aufmerksamen Hörer auf besonders fruchtbaren Boden. Dass „Utilitarian“ eher effektives Statement zum statt nervenzerfetzende Abrechnung mit dem Status Quo der Welt geworden ist, liegt am Sound: Spektakuläre Grindcore-Spasmen wie in „Think Tank Trials“ stehen öfter hinter brachialem Anarcho-Punk, Break-freudigem Groove-Metal und Death-Metal-Riffing zurück. Die walzenden Vorwärts-Beats von „Protection Racket“ oder „Collision Course“ erinnern stellenweise an moderne Aggressions-Düsterlinge wie Trap Them, bei „Analysis Paralysis“ denkt man an Slayer, an ganz vielen anderen Stellen an die frühen Sepultura. Trotzdem bleibt „Utilitarian“ natürlich ein ultrabrutaler Angriff auf den Gehörgang, weshalb man den nach russischem Männerchor klingenden Part von „Blank Look About Face“ gern verzeiht. Die apokalyptischen Saxofon-Attacken des großen John Zorn im Chaos-Metal von „Everyday Pox“ bekehren ohnehin jeden, der an Napalm Deaths Cleverness oder musikalischer Klasse zweifelt.

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