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    Mediengruppe Telekommander
    Die Elite der Nächstenliebe

    VÖ: 23.09.2011 | Label: Audioakt/RTD
    Text: Maik Maerten
    6 / 12
    Mediengruppe Telekommander - Die Elite der Nächstenliebe

    Uff. Minimal-Elektro trifft auf Phrasendrescher-Punk und Deichkind-Ästhetik. Nur nicht zu ernst nehmen, dann klappt das mit dem Spaß haben.

    Der Ruf eilt ihnen ja schon seit Jahren voraus. Kein Werbeslogan, keine Plattitüde, keine Abgedroschenheit ist zu flach, um es nicht in einen Songtext der Mediengruppe Telekommander zu schaffen. Eher im Gegenteil. Aus dem bunten Mosaik an gesammelten Worthülsen und arg hippem Elektro-Minimalismus basteln Gerald Mandl und Florian Zwietnig spartanische Songkonstrukte, die eigentlich vertonte Paradoxien sind. Die ironisch bis sarkastische Überhöhung von Konsum-Mantras wie „Ich kann nur noch billig, weil’s nur noch billig gibt/ Immer erst mal haben und immer die Taschen voll“ oder „Ich nehm’ dir alles/ Komm, gib schon her/ Denn ich steh hier ganz oben/ Und ich will mehr“, steht in krassem Gegensatz zu der in den Tanztempeln der Republik gerade überschwappenden Elektroflut, der Mediengruppe Telekommander im Jahr 2011 auch angehören würden, wenn sie nicht vorsichtshalber beschlossen hätten, sich Ende des Jahres aufzulösen. Es mag verlorene Seelen geben, die sich auf der überfüllten Tanzfläche ihrer eigenen Misere bei den Worten „Sie sind überall und sie sind in der Überzahl“ schlagartig bewusst werden. Alle anderen dürfen sich von dem auf Albumlänge anstrengenden, weil doch sehr hysterischen Gesang gerne ein wenig genervt fühlen und zu Recht auf die ins Stupide reichende Wiederholungsfreudigkeit der Musik hinweisen. Wer trotzdem ab und zu mal einer halben Stunde ungezwungenem Hedonismus frönen will und immer noch auf der Suche nach einem gescheiten Nachfolger zu Deickinds Remmidemmi ist, der sollte mal ein Ohr riskieren und in Deine Schule reinhören.

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