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    Yersinia
    Efter Oss Syndafloden

    VÖ: 10.12.2010 | Label: Black Star Foundation/Cargo
    Text: Oliver Uschmann
    6 / 12
    Yersinia - Efter Oss Syndafloden

    Hysterischer Metalcore mit Elementen aus Black, Death und Crust – und das Ganze auf Schwedisch. Es gibt schon auch leichtere Kost.

    Wobei es einfach mal gesagt werden muss: Metalcore, also die Spielart, in der auf einen Breakdown immer ein Knüppelteil folgt und umgekehrt, braucht einfach einen Mehrwert. Da gibt es wahlweise drei Möglichkeiten. Erstens: Er ist ein angemessen primitiver Soundtrack to Violence, der auch den Hooligans des BFC Dynamo gefallen würde. Dazu benötigt er schlichte Strukturen und eine tief shoutende, männliche Stimme.

    Zweitens: Er ist technisch virtuos und erstaunt durch die vielen beachtlichen Läufe, Fills und Breaks auf den Saiten und den Fellen. Drittens: Er lässt auf irgendeine Weise den einzelnen Song als Song erkennen und nicht bloß als eine beliebige Scheibe Blutwurst. Bei Yersinia trifft alles nicht ganz zu. Die Stimme kreischt hysterisch statt machohaft zu drücken und wirkt eher wie im Black Metal, also wie ein angestochener, fauchender Wraith aus Stargate.

    Die Instrumentalisten entfachen zu jeder Sekunde eine drückend dichte Wall of Sound, aber einen Dave Lombardo oder John Petrucci haben sie nicht zu bieten. Und die einzelnen Songs kann man beim besten Willen kaum auseinander halten. Was einem auffällt, ist die unnachahmliche Wirkung der schwedischen Sprache in diesem Kontext. Auf Englisch klingt Metalcore wie die Beschallung von Luft/Boden-Angriffen in Afghanistan. Auf Deutsch hat man immer das Gefühl, dass im Plenum ganz ernste Probleme verhandelt werden. Auf Schwedisch bleibt es irgendwie nur skurril. Na ja, die haben halt auch noch nie ein Land angegriffen.