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    Seasick Steve
    You Can't Teach An Old Dog New Tricks

    VÖ: 27.05.2011 | Label: Pias/Rough Trade
    Text: Oliver Uschmann
    Seasick Steve - You Can't Teach An Old Dog New Tricks

    Dem grummeligen Blues’n’Folk dieses faszinierenden Urgesteins fehlt es an Ohrwürmern. An Charakter beileibe nicht.

    Das Beste ist der Seufzer zu Beginn. Zum Rauschen einfach auf dem Band gelassen, ein tiefer, alter Seufzer. Was will er uns sagen? Endlich darf ich wieder eine eigene Platte machen? Oder: Leute, könnt ihr den alten Onkel Steve nicht in Ruhe lassen? Muss ich denn wieder mal ran, weil es sonst keiner kann? Vergäbe man Punkte für Lebensgeschichten und Aura, wäre Seasick Steve ein klarer 12er. Wann in den 1940ern er geboren ist, weiß man nicht genau, schon in seiner Kindheit zog er als Wanderarbeiter umher, einige Zeit begleitet von einer Hündin (beliebtes Leitmotiv bei ihm), die in seiner Obhut ein Dutzend Nachkommen warf. Er produzierte Bikini Kill und Modest Mouse, ist eine bärtige, vernuschelte, coole Sau und hat erst so spät mit Soloplatten angefangen wie Theodor Fontane mit Romanen. Fontane gab sich mehr Mühe beim Komponieren, das muss man sagen, Seasick Steve schreibt eher wie Charles Bukowski. Biografisch angewetzte Texte zu wahlweise kargem Blues (nur Stimme, Drums, Gitarre und das Rauschen immer noch auf Band) oder schepperndem, humorvoll übertriebenem Garagenrock, der wahrscheinlich der Grund ist, dass in den USA das Label von Jack White diese Platte herausbringt. Die Whiskey Ballad oder der Rausschmeißer It’s A Long Long Way bleiben im Ohr. Vieles andere macht Spaß, bleibt aber liedschreiberisch ein wenig beliebig, auch wenn es vor Charisma platzt. Wird ihm aber egal sein, ebenso wie es ihm egal wäre, wenn jemand seine überaus sonore, behaglich-kratzige Stimme als Garagenfassung Chris Reas bezeichnen würde. Er würde bloß seufzen.

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