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    Sea Power
    Valhalla Dancehall

    VÖ: 14.01.2011 | Label: Rough Trade/Beggars
    Text: André Bosse

    British Sea Power inszenieren sich seit jeher als Britpop-Band der anderen Art: Kunst statt Koks, Corporate Design statt Egozentrik, Historismus statt Nostalgie.

    Ihre letzte Platte Man Of Aran widmete die Band aus Brighton einem legendären Film aus den 30er Jahren, der das Leben irischer Bauern dokumentierte, an denen die Moderne bis dahin komplett vorbeigegangen war. Nun laden British Sea Power in die Valhalla Dancehall, in Odins Tanzpalast für ruhmreich gefallene Kriegerkollegen also. Es ist den Musikern zuzutrauen, dass sie ihre Nasen tatsächlich tief in Literatur über die nordische Mythologie gesteckt haben, denn diese Band nimmt ihre Rolle als Denker des Britpop sehr ernst. Da werden auch keine Kosten und Mühen gescheut, Auftritte im ewigen Eis oder an der Chinesischen Mauer zu organisieren.

    Aber auch Bühnenbilder und Garderobe der normalen Konzerte sind filmreif. Und da die Gruppe ihre Lieder gerne mit ungewöhnlichen Themen ausstattet und die Stimme von Sänger Yan immer leicht geheimnisvoll (und so nasal, als wären Nasentropfen eine gute Idee) klingt, ist das Gesamtbild dieser nun auch schon seit acht Jahren aktiven Band erstaunlich stimmig. Das ist eine wichtige Nachricht, denn sie schützt British Sea Power davor, als englische Variante der verkitschten Blender Polarkreis 18 wahrgenommen zu werden. Die Musik auf Valhalla Dancehall bietet für konstante British-Sea-Power-Konsumenten keine Überraschungen. Die Band pendelt wie gewohnt zwischen Parolensongs mit plakativen Titeln wie Who’s In Control oder Stunde Null (auch deutsche Namen sind bei dieser Band nichts Neues), majestätischen Schleichern wie Georgie Ray, Luna oder Cleaning Out The Rooms sowie gen Olymp schielende Hymnen, von denen die beste auf diesem Album sehr unbescheiden We Are Sound heißt. Es ist interessant, die Überlegung anzustellen, ob Coldplay, die ja mal den Speed Of Sound gemessen haben, heute genau so klingen würden, wenn Chris Martin keine Hollywood-Schönheit zur Frau hätte.

    Aber zurück zu British Sea Power: Keine Platte dieser Band ohne ein alle Zeitkonventionen sprengendes Stück. Once More Now läuft 11:18 Minuten, und am Ende droht die Band nach einer Menge schönem Krach sehr ziellos in verhallten Effekten zu versinken. Soll Kunst sein. Könnte auch tatsächlich Kunst sein. Ist aber langweilig. Doch die Band lässt das Album erfreulicherweise nicht vergehen, ohne in Heavy Water noch einmal alle Register zu ziehen: Druckvolle Drums, königliche Gitarren, Chorgesänge und eine Melodie, die für ein paar Tage ungefragt ins Unterbewusstsein einzieht. Odin entscheidet: Alle fünf Jungs plus eins auf die Gästeliste.
    Anspieltipps Georgie Ray | Cleaning Out The Rooms | Heavy Water

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