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    Wolf People
    Steeple

    VÖ: 19.11.2010 | Label: Jagjaguwar/Cargo
    Text:

    Purer Zufall auf dem Cover, pure Magie im Inneren. Das Debütalbum von Wolf People ist eine psychedelische Reise quer durch Großbritannien.

    Und das ist wohl die größte Überraschung an „Steeple“, denn man hätte Wolf People aufgrund ihres Sounds doch eher irgendeiner Gebirgskette Amerikas zugeordnet. Nicht aber England, schon gar nicht London. So sind Wolf People auch die erste britische Rockband, die bei Jagjaguwar veröffentlicht – im vergangenen Februar bereits die 15 Songs starke Singles-Sammlung „Tidings“ und nun das erste reguläre Album. Weniger überraschend klingt auch „Steeple“ nach 70er-Rock, britischem 60er-Folk und lärmendem Blues. Die wechselnden Rhythmen, die jammigen Riffs und der benebelte Gesang von Jack Sharp sind alles andere als geerdet, aber dennoch fest in der Heimat verwurzelt. Jeder Song des Albums ist mit einem Ort in oder in der Nähe der Grafschaft Bedfordshire, der ursprünglichen Heimat der Band, verbunden.

    So spielt „Silbury Sands“ vermutlich am uralten künstlichen Silbury Hill. Bis heute weiß man nicht, wozu der Hügel vor rund 5.000 Jahren aufgeschichtet wurde. Es rankt sich so manche Sage um ihn. „Silbury sands/ It’s like time in our hands“, besingt Sharp diesen Ort, der ähnlich geschichtsträchtig ist, wie das in Newcastle stehende Castle Keep oder Cromlech, eine Formation aus riesigen Steinblöcken, wie sie beispielsweise auch Stonehenge darstellt. Auch Gitarrist Joe Hollick hat die besungenen Orte bei der Gestaltung des „Steeple“-Covers im Kopf gehabt. Hollick, der für Artworks und Flyer von Wolf People verantwortlich zeichnet, hat versucht, mit Acryl-Farben auf Karton Schichtgesteine zu malen – vergeblich. Die Ergebnisse wirkten kindisch.

    Als der Karton ausging, versuchte er sich auf Glasscheiben, mit dem Hintergedanken, schlechte Bilder wieder abkratzen zu können. Die Versuche blieben kläglich, die Acryl-Farbe zäh. Sie ließ sich auf der Scheibe nur hin und her schieben – und erzeugte so den Effekt, den Hollick gesucht hat. Ein glücklicher Zufall, von dem letztlich eine Nahaufnahme auf dem Cover von Steeple gelandet ist. Ob Schichtgestein oder groteske Landschaft – die warmen Farben und das Experimentelle des Covers decken sich wunderbar mit dem Sound von Wolf People. An welchem Ort auch immer die Single Tiny Circle mit ihrer tonangebenden, fröhlich drauflos jammenden Querflöte spielt, sie würde sich ebenso gut als Titelmelodie einer Superhelden-Serie machen. Die Helden allerdings, die zu diesem coolen Song über den Bildschirm tänzeln dürften, müssten erst noch erfunden werden. Immerhin die Helden, die uns den Soundtrack zum Überwintern liefern, sind hiermit schon mal in unser Leben getreten.

    Anspieltipps One By One From Dorney Reach | Silbury Sands | Tiny Circle

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