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    The Strange Death Of Liberal England
    Drown Your Heart Again

    VÖ: 22.10.2010 | Label: Devil Duck/Indigo
    Text: Hauke Hackstein
    7 / 12

    Nach dem ersten Hördurchgang: Warum spielen Arcade Fire in Stadien und die hier kennt keine Sau? Nach dem zweiten Horchdurchgang: Ach so, deshalb.

    Obwohl wir The Strange Death Of Liberal England (großartiger Name natürlich, derzeit mehr denn je) auch nicht Unrecht tun wollen. Ihr Debüt-Minialbum Forward March! war vor drei Jahren eine durchweg frische und spritzige Ausschlachtung der euphorischsten Arcade-Fire-Momente. Und das ist es noch heute. Doch dieses Rezept kann ja nicht immer so weiter funktionieren, irgendwann gewöhnt sich schließlich jeder Organismus selbst an das allerstärkste Endorphin.

    So ist es wahrscheinlich ein Fehler, dass The Strange Death Of Liberal England auf ihrem zweiten Album nichts grundsätzlich anders machen, wenn auch kein fataler. Es zündet nur nicht mehr so, funktioniert nur begrenzt. Man kennt das eben alles schon. Die leiernde Stimme von Sänger Adam Woolway, die Melodien, die sich auftürmen wie eine Welle am beliebtesten Surf-Strand Hawaiis, nur um am höchsten Punkt zusammenzubrechen und alles unter sich zu begraben, die unruhigen Rhythmen und die Lautstärke.

    Da waren Arcade Fire deutlich cleverer, als sie mit Neon Bible eine düstere Endzeit-Oper aufnahmen, die zwar opulent ausformuliert war, doch weise abwog, wo die Highlights zu setzen waren und ob sie überhaupt gesetzt werden mussten. Denn wo sie mittlerweile einen Song Song sein lassen können, kommen The Strange Death Of Liberal England nicht darum herum, das Mittel der Brechstange immer und immer wieder zu bemühen. Das macht Drown Your Heart Again zur Euphorie-Peitsche, während man als Hörer die ganzen Glücksmomente nicht mehr verarbeiten kann. Also mal wieder das alte Lied: weniger ist manchmal mehr.

    weitere Platten

    Forward March!

    VÖ: 27.07.2007