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    Herrenmagazin
    Das wird alles einmal dir gehören

    VÖ: 03.09.2010 | Label: RAR/Rough Trade
    Text:
    8 / 12

    Zwei Jahre nach ihrem erfrischend verzweifelten Debüt pendelt die Welt der Hamburger weiterhin zwischen Trotz und Trostlosigkeit.

    Nichtsdestotrotz haben sich Herrenmagazin für die Pressefotos schick gemacht, sich in altbackene Klamotten gezwängt, die Haare gegelt und auf einer verstaubten Couch Platz genommen. Unter ihnen weilt der ehemalige Peters.-Sänger Torben Leske, er ist jetzt Herrenmagazin-Gitarrist. Vier zufrieden ausschauende Herren, in deren Inneren es kräftig rumort. So sehr das Foto gekünstelt wirkt, so sehr spricht das zweite Album eine andere, wahrhaftige Sprache. Auf dem Cover sehen wir nichts als Schutt und Asche, ein Häufchen Elend, und den Titel „Das wird alles einmal dir gehören“. Ironie, Wahnwitz oder doch nur die bittere Wahrheit? Der Tenor der Texte, die in jeder fünften Zeile das Elend der Welt benennen und mehr Kater als Party sind, schreit jedenfalls nach letzterem. „Nimm deine Fahne aus dem Wind/ Sie wird nur übersehen, egal wie viel du winkst“, heißt es zum Beispiel in „Fahne“. Nicht weniger trübselig klingt der Abgesang in „Alle sind so“. Konträr dazu die typischen belebenden Melodiebögen, nach deren Verblassen sich Deniz Jaspersen wiederholend zum Ende des Songs jault. Die Zeilen „Ich verlier’ meinen Glauben/ Diese Welt verdient keinen Glauben“ und „Keiner will so sein, doch alle sind so“ erinnern sowohl textlich als auch gesangstechnisch an holprige alte Tocotronic-Zeiten. Doch der heulende Wolf kapituliert nicht, sondern findet selbst „In den dunkelsten Stunden“ seine Nischen, in denen man immer noch Kaffee und Bier trinken, Freunde treffen, das schöne Wetter auskosten – und natürlich Musik machen kann. Ein Glück.

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