John Grant
Queen Of Denmark

Zunächst schlich sich John Grant jedoch aus seinem Dasein als Czars-Vorsteher. Trug die Band zu Grabe, zog von Denver nach New York, kellnerte in Bars, studierte Sprachen, spielte im Vorprogramm der Flaming Lips und von Midlake. Und weil Grants Leidenschaft für den Edelfolkrock der Texaner auf Gegenseitigkeit beruht, fanden die tatsächlich ein Loch im straffen Studio- und Tourplan rund um ihr vorzügliches jüngstes Album „The Courage Of Others“ (VISIONS 203). So verdingen sich Midlake nun als Backing-Band auf Grants Bewältigungsplatte nach dem Czars-Split und allerlei privatem Mist, der ihn fast in den Selbstmord getrieben hätte, wie er sagt.

Man könnte vor diesem Hintergrund mit einer tieftraurigen Platte rechnen, doch tieftraurig ist eigentlich nur das Zusammenspiel von Klavier, Akustikgitarre, Streichern, Jethro-Tull-Flöte und Grants majestätischer Stimme in „I Wanna Go To Marz“, dem Song, für den man sich an „Queen Of Denmark“ im Zweifelsfall erinnern wird. Grants Quasi-Outing „JC Hates Faggots“ setzt mit den übergeschnappten Synthie-Fills dagegen eher auf Humor als Drama und steht somit besser ein für den erfrischend spontanen Geist des Albums. „Alles geht, am besten gleichzeitig“, muss Grants Losung für „Queen Of Denmark“ gelautet haben. Dem Album hilft das am Ende mehr, als es ihm schadet – nicht zuletzt weil Grant so nicht wie der misanthropische Moralprediger dasteht, als den ihn seine Texte für sich gesehen entlarven könnten. Und man holt sich ja auch nicht Midlake als Begleitung ins Studio, wenn man Mittel-zum-Zweck-Musik machen will.

Artverwandte

Midlake – „The Courage Of Others“
Owen Pallett – „Heartland“
Tindersticks – „Simple Pleasure“