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    Roky Erickson
    True Love Cast Out All Evil (with Okkervil River)

    VÖ: 23.04.2010 | Label: Chemikal Underground/Rough Trade
    Text:
    8 / 12

    Das Leben war nicht immer gut zu Roky Erickson. Sein erstes Album seit 14 Jahren ist dafür umso besser und nährt die ewige Legende vom leidenden Künstler, dem im Alter die kreative Wiedergeburt beschieden ist.

    Das texanische Psychedelic-Outfit The 13th Floor Elevators ist Jägern und Sammlern vor allem durch die Proto-Punk-Single „You’re Gonna Miss Me“ von 1966 geläufig. Die Gruppe war wenig später schon wieder Geschichte und ihr schizophrener Sänger ein Fall für die Psychiatrie, die damals mit zweifelhaften Methoden operierte. Seine Patchwork-Karriere zwischen den Klinikaufenthalten brachte Roky Erickson den Ruf eines unterschätzten Genies ein, und „True Love“ ist jetzt die späte Genugtuung für seine teilweise prominenten Fans.

    Das Album versteht sich als eine Art Anthologie aus mehr als 60 Songs, die in den letzten Dekaden angefallen sind, und die von Okkervil-River-Mann Will Sheff sorgfältig kompiliert worden sind. Erickson präsentiert sich darauf als klarsichtiger und erstaunlich ausgeglichener Chronist seines eigenen Lebens, das dem Songwriter genügend Anlass für eine schmerzhafte Auseinandersetzung bot. Die behutsamen Arrangements und die ungekünstelte Profi-Einstellung seiner Begleitband bewirken, dass Ericksons De-facto-Comeback die Aura eines beinahe schon jenseitigen Spätwerks annimmt, wie sie etwa Johnny Cashs „American Recordings“ inzwischen zuteil wurde.

    Seine kehlige, mit ordentlich Hall versehene Stimme sorgt gleichzeitig dafür, dass die an klassischem Folk und straightem Rock geschulten Songs immer ein wenig auf Distanz bleiben und nicht dem Kuschel-Image gemütlicher Schaukelstuhlopas anheim fallen. Als ob die Gefahr bestünde.

    Artverwandte

    Vic Chesnutt„At The Cut“
    Bob Dylan„Time Out Of Mind“
    Patti Smith„Gone Again“