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    The Gaslight Anthem
    American Slang

    VÖ: 18.06.2010 | Label: Side One Dummy/Cargo Records
    Text:
    Platte des Monats
    The Gaslight Anthem - American Slang

    In drei langen Jahren seit ihrem Debütalbum haben The Gaslight Anthem zwei weitere Platten aufgenommen und auch sonst viel erlebt. Durchaus angebracht also, all den Schritten nach vorne einen Blick zurück folgen zu lassen.

    Aus dem Punk-Underground New Brunswicks tauchten The Gaslight Anthem 2007 mit ihrem Debütalbum „Sink Or Swim“ auf – und die Zeichen standen eindeutig auf „Swim“.

    Ein Jahr später verschaffte die Band mit „The ’59 Sound“ dem viel zitierten Springsteen-Punkrock sein Standardwerk und drang in Sphären vor, die ihr wenige Monate zuvor niemand zugetraut hätte, sie selbst wohl am wenigsten. Volle Hallen, prominente Festival-Slots, Albumcharts und eine Fan-Schar, die ihre Melodien im Herzen und ihre Songtitel auf den tätowierten Unterarmen trägt.

    Über die Tinte unter Brian Fallons Haut und den musikalischen Einfluss Springsteens auf seine Band könnten mittlerweile ganze Romane verfasst werden, die zum Beispiel davon erzählen, wie der Frontmann 2009 mit seinem großen Helden auf der Bühne stand und die beiden gemeinsam zu „The ’59 Sound“ Gitarre spielten und in ein Mikro sangen.

    Doch trotz der erreichten Ziele und verwirklichten Träume sind The Gaslight Anthem am Boden geblieben, blicken auf ihrem dritten Album zurück und entfernen sich musikalisch nicht vom Vorgänger, was vermutlich auch an der erneuten Zusammenarbeit mit dem Produzententeam Ted Hutt und Ryan Mall festzumachen ist. Songs wie „The Spirit Of Jazz“ oder „Stay Lucky“ hätten auch auf „The ’59 Sound“ ihre Plätze gefunden. Letzterer handelt von Lebenssituationen, in denen auch alte Platten deine Seele nicht mehr retten können.

    „But it feels like all you’d have to do is step outside/ And stop pacing around waiting/ For some moment that might never arrive/ But you’re never gonna find it/ When your knees got so weak/ And it’s right here if you need it/ Like when you were young/ And everybody used to call you lucky.“

    Ein nostalgischer, möglicherweise verklärender Rückblick, wie ihn wohl jeder kennt, der sich für nicht mehr wirklich jung hält. Selten jedoch wurde er mit so viel Inbrunst vorgetragen wie von Fallon, dieser Mischung aus Joe Strummer, Bruce Springsteen und Mike Ness. Unverkennbare hymnische Momente, auf die noch immer Verlass ist, die hin und wieder aber reflektierenden Klängen weichen.

    Auch im Titeltrack wagt die Band den Blick in den Rückspiegel: „And when it was over, I woke up alone.“ Ob Old White Lincoln oder Tourbus – in den letzten Jahren blieb eigentlich nie Zeit fürs Songwriting. Ein erkenntnisreicher Rückblick, der The Gaslight Anthem einen weiteren Schritt nach vorne gebracht hat. Die neuen Songs werden von aufdringlichen Gitarrenlinien dominiert; für die von schnipsenden Fingern beschwingte Postpunk-Soul-Nummer „The Diamond Church Street Choir“ streift die Band Anzüge über, die ausgezeichnet sitzen. Der groovende, beseelte Punkrock mit seinem rauen Herz für Melodien ist selbstredend geblieben, auch wenn Fallons leidenschaftlich heisere Stimme nun etwas nachdenklicher klingt. Wer das im letzten Albumtrack zu besinnlich findet, wird durch den Refrain versöhnt, der sich wieder für eine Stelle auf dem Unterarm eignet, falls noch eine frei ist:

    „I am older now, and we did it when we were young.“

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