Es gehe um LA, verrieten die Liars im Vorfeld. Die Räume, die sich die Leute dort schaffen, um ihre Identität nicht zu verlieren. Den Underground, die zerbrochenen Träume. Sie haben dafür mit einem Produzenten aufgenommen, der schon mit Kanye West gearbeitet hat, schreibt die Plattenfirma. Und im Bild, das sich zunächst daraus ergibt, schreit die Band aus vollem Hals Stand em in the street with a gun/ And then kill em all, und scheint zu allem bereit. Ist sie auch, aber das ist nur ein kleiner Splitter des Mosaiks.
Die Wirklichkeit dieser Platte hat nichts mit unseren Klischees zu tun, es sind schließlich die Liars, die hier zum ersten Mal seit dem Debüt wieder alles in ihrem Herkunftsland aufgenommen haben. Und andersherum ist der Sound dieser Platte so greifbar wie die Wirklichkeit eines Trips. Es gibt Fetzen, die erinnern an Drums Not Dead, es gibt auch die für Liars-Verhältnisse betulich-anachronistischen Strukturen des Vorgängers (gelebte Jugend zwischen Rock, Punk und Industrial), und es gibt an Filmscores erinnernde Elemente. Daraus entsteht ein wirrer, überwiegend düsterer, textlich von wilden Geschichten durchzogener Ritt, der sich erst nach und nach erschließt.
Und als sei all das nicht schon Durcheinander genug, ließ die Band das Album auch noch remixen, um die gesammelte Sisterworld als Doppel-CD herauszubringen. Gewonnen wurden dafür Thom Yorke, Tunde Adebimpe, Bradford Cox (Deerhunter), Alan Vega (Suicide), Chris & Cosey (Throbbing Gristle), die Melvins und andere. Ein Experiment mit Zugängen von vielen Seiten und Faszinationen auf verschiedensten Ebenen.
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