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    Lovedrug
    The Sucker Punch Show

    VÖ: 05.06.2009 | Label: Make My Day / Alive
    Text:
    9 / 12

    Was für ein Album! Ein paar junge Männer aus Ohio und ihre durch und durch fesselnde Verschmelzung von progressivem 70s-Rock, Radiohead, einem Haufen Ideen und einem Händchen für die passende Umsetzung.

    Das Wichtigste dabei gleich zu Anfang: Lovedrug wissen, wie man Haken schlagende Arrangements und clevere Instrumentierung so zusammenfügt, dass es einen Song ergibt. Den verlieren sie nämlich nie aus den Augen, auch wenn das bei der Fülle an Ideen, Ecken und Kanten, die „The Sucker Punch Show“ vereint, eine wahre Sisyphosarbeit gewesen sein muss. Schließlich wären da nicht nur die elf Songs des regulären Albums, sondern auch die elf alternativen Versionen, die die Bonus-CD bereit hält, die der ersten Auflage der Platte beiliegt. Diese Versionen sind keinesfalls Ausschussware, vielmehr ein Überblick über das unglaubliche Repertoire der Amerikaner (das hier ist bereits ihr drittes Album), sind sie doch oft ruhiger, akustischer, doch nie einfach eine schnell heruntergerissene balladeske Version des eigentlichen Songs. Im Grunde scheint es gar schwierig, sich zwischen den beiden CDs zu entscheiden, welche denn nun die aussagekräftigere sein soll. Produziert wurde die Haupt-CD von fähigen Männern wie Michael Beinhorn & Eric Stenman, die zusammen schon Künstler wie Soundgarden, Mew, Red Hot Chili Peppers und Dashboard Confessional durch den Aufnahmeprozess geleitet und Lovedrug einen passenden und variablen Sound verliehen haben. Das war wohl auch bitter nötig – ihre Schützlinge scheinen nämlich schlichtweg Alleskönner zu sein. Ob sie beißend-süffige Gitarren in Paarung mit einem herrlich trockenen Schlagzeug und schiebendem Bass bemühen, wie es Queens Of The Stone Age kaum besser hätten machen können („The Dirtiest Queen“), nur um im nächsten Moment die Gitarre gegen ein unsagbar trauriges Klavier einzutauschen und die halbe Welt mit einer Gänsehaut zum Teufel zu wünschen („My World“), oder einen lupenreinen Popsong („Borrowed Legs“) dazwischen schieben: Immer klingen sie vor allem nach sich selbst. Michael Shepards Stimme pendelt dabei glaubwürdig vom breitbeinigen Rocker zum von Weltschmerz gebeutelten Mann und kommt gegen eine Wall Of Sound ebenso gut an, wie sie mit verhallten Leichenhausgitarren und gelooptem Schummerpiano mithalten kann. Und bevor jetzt irgendwer denkt, das lese sich alles zu schön, um wahr zu sein – studiere bitte noch mal den Beginn dieser Rezension: Bei all dem lassen Lovedrug den Song immer Song sein, geben ihm das, was er braucht. Außerordentlich nennt man das wohl.