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    Silversun Pickups
    Swoon

    VÖ: 29.05.2009 | Label: Dangerbird/Warner
    Text:
    9 / 12
    Silversun Pickups - Swoon

    Die Kalifornier legen mit „Swoon“ beachtlich nach. Das Erstaunliche dabei: Von ein wenig Feintuning abgesehen hat sich kaum etwas geändert.

    Wie sollte es auch, wenn die Band sich schon bei ihrem Debüt „Carnavas“ einen Sound zueigen gemacht hatte, der so unverkennbar wie einzigartig war. Die warme Produktion, das in Watte gepackte und ständig dagegen anstrampelnde Schlagzeug, die dröhnenden Gitarren, die gemeinsam mit dem blubbernden Bass in ein Kabuff aus Gummiwänden gepfercht waren, dazu die androgyne Stimme Brian Auberts, die durch den Raum waberte wie Wachs in einer Lavalampe… Das schien, als hätte jemand Phil Spector und Billy Corgan im Gerichtssaal aneinandergekettet und Sonic Youth als Geschworene über sie urteilen lassen. Und da „Carnavas“ auch nach all den Monaten noch immer ein gern gesehener Gast in der Playlist war und man sich die Songs immer noch nicht satt gehört hatte, konnten die Smashing-Pumpkins-Fans in den Foren dieser Welt ihre Empörung in Versalien in die Tastatur hacken, so lange sie mochten – das offizielle Erbe von Werken wie „Gish“ sah man schnell aus Corgans Händen in die der Silversun Pickups übergehen. Nun also „Swoon“, das zweite Album, das sich in Sachen Sound auf den ersten Blick nur marginal vom Vorgänger unterscheidet. Man muss fast ein wenig suchen, um die Entwicklung auszumachen, denn wie schon „Carnavas“ ist auch „Swoon“ vor allem erst mal reichlich unprätentiös. Die Pickups sind bescheiden und sich ihres Könnens bewusst. Sie brauchen sich nicht anzubiedern. So ist der diesmal von Tony Hoffer (Beck, The Kooks, Depeche Mode) gemischte Sound abermals verwischt und erst auf den zweiten Blick deutlich facettenreicher. Die vorsichtig eingesetzten Streicher, die meist den Gitarren und Bässen den Rücken decken und sich geschickt mit den Keyboards verweben, stehen der Band gut. Düster und ein wenig gruselig schieben sie die Songs auf „Swoon“ noch ein Stückchen weiter in Richtung perfekter Soundtrack für die nächtliche Fahrt auf einer kurvenreichen Stadtautobahn. Und überhaupt: Die Zurückhaltung der Band erweist sich als wahre Suchtgefahr. Man merkt nämlich kaum, wie sich die Platte in die Hirnrinde einbrennt, die Melodien ihre Netze auswerfen, in denen man nach wenigen nichtsahnenden Durchläufen gefangen ist. Klar lässt sich das schnell mit Langeweile verwechseln, aber nicht ohne sich vorwerfen zu lassen, sich nicht genügend Zeit genommen und somit eine weitere hervorragende Platte der vier jungen Menschen aus LA verpasst zu haben.

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