U2
No Line On The Horizon

Heute veröffentlichen beide Bands zwar fast zeitgleich ihr zwölftes Studioalbum, und beide werden sie wieder Stadien füllen. Nur dass Bono inzwischen Teilzeit-Politiker ist und Dave Gahan nach seinem zweiminütigen Herztod trotzdem besser aussieht. Anders ausgedrückt: Die einen scheren sich nicht ums Mobilisieren der Massen, die anderen tun alles dafür. Des Öfteren suchten U2 bereits Hilfe, um ihren Songs übermenschlichen Charakter zu geben. Dabei sind sie auch so eine besondere Band. Sie besitzen einen packenden Sänger, einen einmaligen Gitarristen und eine grandiose Rhythmusgruppe. „No Line On The Horizon“ aber klingt vor allem nach einem gewaltigen Versuch, nicht zu enttäuschen. Der Titelsong vereint kraftvollen Gesang, Chöre, riesige Klangräume, die Hook, die Weltumarmung – alles in einem Song. „Magnificent“ hat einen treibenden Rhythmus und wunderbare Sounds – warum also noch eine Zeile wie „I was born to sing for you“? Von Bono! Das überlange Kernstück „Moment Of Surrender“ ist eigentlich eine schmalzige Friedensballade und die Single „Get On Your Boots“ bemüht modern. Hoffnung gibt es trotzdem: Noch dieses Jahr wollen U2 ein weiteres Album veröffentlichen: „Songs Of Ascent“ soll eine klare Grundstimmung besitzen und Teile der Sessions mit Selbstfindungs-Helfer Rick Rubin enthalten. Die waren damals nicht „fett“ genug, sagt die Band. Klingt super…