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    Ter Haar
    Delta

    VÖ: 12.12.2008 | Label: Sinnbus/Alive
    Text:
    8 / 12

    Triangel oder griechisches Delta? Postrock oder Indie-Postcore? Die Antwort auf beide Fragen hat drei Ecken.

    Das bekam auch der auf dem Cover zu sehende Barde schmerzhaft zu spüren. Sein Kopf liegt blutend am Boden und schielt in Richtung Hals. Dort thront nun ein schwarzes Dreieck auf seinem Körper, der inmitten eines Gebildes steht, das ebenfalls aus zahlreichen Dreiecken besteht. Eine geheime und gemeine Verschwörung? Die beiden gezeichneten Gestalten auf der CD sind sich nicht einig. Handelt es sich bei dem Dreieck um eine Triangel oder das griechische Symbol für Delta? Der Rücken der CD-Hülle gibt Aufschluss: Dort steht hinter dem Dreieck in eckigen Klammern „Delta“ geschrieben. Die logischere Antwort. Denn statt Triangeln bestimmen Schlagzeug, Gitarre, Bass und Synthesizer die Songs von Ter Haar. Und Delta, als Symbol für die Differenz, das trotz dreier Ecken der vierte Buchstabe des griechischen Alphabets ist, macht sich als Sinnbild für ihre Musik ganz schön gut. Das Berliner Trio vereint auf seinem Langspieldebüt Postrock mit Postcore, der gerne mal nach elektronischem Indierock klingt. Drei Elemente, die im Zusammenspiel nach viel mehr klingen und sich so vom typischen Postrock und -core unterscheiden. Ter Haar singen und schreien, verstummen an anderer Stelle, um sich knapp fünf Minuten dem schippernden „Mambocore“ zu verschreiben, mit „Joni Versaal“ lauter zu werden oder mit dem gniedelnden „Gletscher“ beim Mathcore anzuklopfen. Die häufig eingesetzten Synthesizer, die flächig untermalen, sich mit Spielkonsolen-Klängen aber auch gerne in den Vordergrund drängen, komplettieren den trotzigen Sound des Trios. „Delta“ klingt wie eine eigene kleine Geheimgesellschaft zur Verschleierung von Genre-Grenzen. Einen Einblick in die inneren Strukturen ließ man nur für Label-Freunde zu. Als Produzent schaltete und waltete Thomas Kastning, der mit Kate Mosh mittlerweile zum Ein-Mann-Projekt geschrumpft ist. Kastning steuerte außerdem in „Climb Like A Zeal“ seine Stimme bei. Mit Fabian Fenk von Bodi Bill hat sich der etatmäßige Sänger Philipp Koller in „Ping Pong“ einen weiteren Gast ans Mikrofon geholt. Das kryptisch betitelte Album markiert die 30. Veröffentlichung des Berliner Sinnbus-Labels, das nach Bands wie SDNMT oder I Might Be Wrong auch hier seinem guten Riecher treu geblieben ist und nach der Single „A Fryhole“ auch das erste Album Ter Haars veröffentlicht. Nun ist es an der Zeit, die Songs auch allen anderen zugänglich zu machen. Ein Geheimtipp sollte „Delta“ nicht bleiben.

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