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    Uzi & Ari
    Headworms

    VÖ: 17.10.2008 | Label: Own Records/Alive
    Text:
    9 / 12

    Uzi & Ari sind auch auf dem dritten Album noch immer kein Duo, sondern Ben Shepard und seine zehn helfenden Hände und wundersam vertonten Gefühlswelten.

    Gleich zu Beginn verblüfft der Multiinstrumentalist mit den verschiedenen Stimmungen des Songs „Missoula“. Schönheit schaffende Streicher, eine nervöse Gitarre, ein es gut meinendes Glockenspiel und eine besorgniserregende Stimme. Schlagzeug und Bläser läuten das drohende Unheil ein, können sich letztlich aber nur für einige Zeit durchsetzen. Wovor sich die Kinder unter dem Bett verstecken, erfährt der Zuhörer nicht. Vielleicht wissen sie es selber nicht. „Missoula“, im Übrigen eine bergige und von Flüssen durchzogene Stadt in Montana, lässt das Ende offen. Der Zuhörer kann und sollte sich seinen eigenen Ausgang dichten. Denn um Shepards Sichtweise zu verstehen, müsste man wohl einen Einblick in diesen produktiven Geist erhalten. Wüsste man nicht, dass er singt und die meisten der verwendeten Instrumente eigenhändig einspielt (nämlich Gitarre, Bass, Piano, Keyboard, Glockenspiel, Mandoline, Akkordeon, Autoharp, Streicher und Percussion): Man könnte glauben, er bediene sich einer einzigartigen Kompositionsmaschine. Eine solche, die seine Herzaktivitäten aufzeichnet und nicht als Kardiogramm, sondern als fertige Songs ausgibt. Shepard müsste nur zu Hause sitzen, die Tasse Tee in der Hand, aus dem Schaukelstuhl in den verregneten Garten schauen und sich seine schaurig-schönen Geschichten durch den Kopf gehen lassen – im Handumdrehen hätte er ein Album aufgenommen. Eine törichte Geschichte, die allerdings verlockend wahr klingt, wenn man so ergreifend gesungene Zeilen wie beispielsweise in „Magpie’s Monologue“ hört. Doch natürlich ist es anders. Shepard bedient seine Instrumente wie jeder Musiker, nimmt sich Zeit, lässt seinen Songs Zeit. Und genau das sollte man auch: sich Zeit nehmen für das Album, das viel zu schade ist, um im Hintergrund abzutauchen. Man kann das blasse und nebelige Cover-Artwork als Gleichnis nehmen, dessen abgedruckte Texte zum Teil nur schwer zu entziffern sind. Man muss schon genau hinsehen und -hören, damit die kleinen Elemente, die das Große ausmachen, nicht verschwinden: ein pointiertes Glockenspiel, ein leise klingendes Piano, die knisternde Elektronik oder der in manchen Tracks unmittelbar an Thom Yorke erinnernde Gesang. Wenn man in Bezug auf die Songs etwas überhören sollte, dann folgende Zeile aus „Paper Cuts“: „Still it’s just a song. Knew it all along. Cannot save a soul. Silly sing along.“

    weitere Platten

    It Is Freezing Out

    VÖ: 03.11.2006