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    Daron Malakian And Scars On Broadway
    dto.

    VÖ: 01.08.2008 | Label: Interscope/Universal
    Text: Jens Mayer
    8 / 12

    Allen, denen der immense Input von Gitarrist Daron Malakian bei System Of A Down nicht bewusst war, weil sie sich zu sehr auf den smarten Serj Tankian konzentrierten, werden mit Scars On Broadway die Ohren geöffnet.

    Immerhin zeichnete Malakian schon immer – bei den letzten beiden Alben nahezu ausschließlich – für die musikalische Seite bei System Of A Down verantwortlich, mit steigender Tendenz auch für die Texte. Und dass er eine ausdrucksstarke Gesangsstimme hat, weiß man aufgrund des Stimmen-Wechselspiels der beiden Bandchefs schon lange. Zusammen mit SOAD-Schlagzeuger John Dolmayan legt er nun das Debüt seiner Zweitband Scars On Broadway vor, und im Gegensatz zum Alleingang von Serj Tankian wundert es nicht, dass Sound und Songs sich von seiner Hauptband kaum entfernen. Mehr noch, „Scars On Broadway“ verdeutlicht, wie stark besonders „Mezmerize“ und „Hypnotize“ von Malakians Charakter geprägt sind. Mit all seinen Stärken ( „Mezmerize“) und Schwächen („Hypnotize“). Aber der Reihe nach.
    Woran lag es, dass das Album von Serj Tankian nicht ganz halten konnte, was man sich davon versprach? Daran, dass er sich nicht allzu weit von den Stilmerkmalen seiner Band entfernte, aber den Druck und die Spannung, die ein Album dieser Art benötigt, nicht aufrechterhalten konnte.
    Malakian schafft das. Der Opener „Serious“ – sozusagen die Punk-Version eines System-Songs – gibt das Tempo vor. Dazu kommt sein eigentümliches Gespür für Melodien, die einen sofort einnehmen und die einen nicht mehr loslassen, wie beim nachfolgenden „Funny“. Ein Stück wie „Chemicals“, das auch auf dem starken „Mezmerize“ ein Highlight gewesen wäre, dürfte mit elektronischen Beats und einem Refrain die Meute auf der Tanzfläche jeder beliebigen Rock-Disco durchdrehen lassen.
    So viel zu den Stärken. Doch warum Tankian für SOAD ebenso unersetzlich ist wie Malakian, machen die Texte deutlich. Die sind hier nämlich meist viel zu kurz, wirken wie Fragmente, und ihre oftmals penetrante Wiederholung ist auf Dauer ermüdend. Sicher, man kann man das simple und offensichtlich sinnlose „Reim dich“-Schema bis zu einem gewissen Punkt als Dadaismus bezeichnen, aber irgendwann nerven Verse wie „A line is drawn up in the sand/ Is this the way to no where land“ oder „Comets falling towards the earth/ Is this the end or a rebirth“ (aus: „Universe“) einfach. Das fast instrumentale „Cute Machines“ löst das Problem besser.
    Hinzu kommt, dass 15 Stücke einfach zu viel sind. So mancher Standard-Song, der durchaus verzichtbar wäre, ist dabei. Dafür sind wiederum die richtigen Highlights rar gesät – eine Parallele zu „Hypnotize“. Bleibt ein Album, das im SOAD-Kontext zwar eher im unteren Mittelfeld rangiert, aber gegen Tankians Soloausflug knapp gewinnt.

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