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    The Verve
    Forth

    VÖ: 22.08.2008 | Label: Virgin/EMI
    Text:
    5 / 12
    The Verve - Forth

    Die durften ja nicht fehlen: Von allen Wiedervereinigungen der letzten Jahre war die Wiederkehr von The Verve die wahrscheinlichste.

    War ja auch dumm, damals, 1997: Nach zwei guten, aber im Vergleich (Britpop-Boom!) wenig erfolgreichen ersten Alben schlug „Urban Hymns“ voll ein. Und doch ging dabei und danach einiges schief: All das Geld für die Single „Bittersweet Symphony“ bekam der Musikverlag der Rolling Stones, weil das Verve-Management genau an einer Stelle nicht um Erlaubnis fragte, das Streichersample aus „The Last Time“ zu nutzen. Zudem zerstritten sich die zwei Diven Richard Ashcroft und Nick McCabe (Gitarre) heillos. Das Thema The Verve schien durch. Zumindest so lange, wie Ashcrofts Solokarriere funktionierte (immerhin drei Alben lang) und es McCabe und Bassist Simon Jones genügte, sich bei zumeist fürchterlichen anderen Projekten als psychedelische Effekthascher zu versuchen. Als Ashcroft dann bei seinen Gigs (zumeist als Support) fast nur noch alte Verve-Songs spielte und sogar die „Bittersweet Symphony“ sang, nahm kein Buchmacher mehr eine Wette die Reunion betreffend an. Und hier ist sie folglich nun: die Vierte von The Verve – und leider auch die schwächste. Das Cover nimmt es ja im Grunde vorweg: The Verve im Wolkenkuckucksheim. Nun sind die himmlischen Metaphern im Verve-Kontext nichts Neues, aber früher war fast jeder Song eine eigene Supernova. „This Is Music“, „Space And Time“, „Velvet Morning“: Wie haben wir es geliebt, uns von Gitarrenfeedback, Grooves und Ashcrofts Gesang hinaustragen zu lassen, um dort oben, wo das Video zu „Lucky Man“ spielte, als Belohnung die von der Akustikgitarre dominierten Hymnen zu genießen – allen voran „The Drugs Don’t Work“, die beste Britpop-Komposition überhaupt! „Forth“ trägt einen nirgendwo hin. Sicher, manchmal fühlt man sich geborgen; zum Beispiel bei den schönen Harmonien von „Judas“, dem besten Song der Platte. Aber schon die halbgare Hit-Simulation „Love Is Noise“ und der tumbe Versuchsrocker „Numbness“ führen zur denkbar schlechtesten Reaktion: Nicht dass The Verve nerven, aber sie sind einem egal. Und so schade es um einige Perlen am Ende des Albums ist (bei „Valium Skies“ kommt dann nämlich wenigstens die Zeit für Nostalgie, der Song klingt wie ein vergessener Teil des Klassikers „A Northern Soul“): Wenn ein Song „Noise Epic“ heißt, ganz leise beginnt und sich dann – man höre und staune – langsam steigert, bis es am Ende auf beiden Stereokanälen dröhnt, dann ist das genau diese Art von Plan-Psychedelic, die Abend für Abend in schlecht belüfteten Proberäumen gespielt wird. „Hat was von The Verve“, sagen dann die von sich selbst und anderen Dingen berauschten Amateur-Gitarristen. Früher eine pure, ärgerliche Anmaßung. Heute geht das, leider, ganz okay.

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