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    Nine Inch Nails
    The Slip

    VÖ: 22.07.2008 | Label: The Null Corporation
    Text:
    9 / 12
    Nine Inch Nails - The Slip

    Die Zeit rast. Zwei Monate nach dem Experiment „Ghosts I-IV“ steht die nächste NIN-Veröffentlichung im Netz – kostenlos, kurz und musikalisch konventioneller als sein Vorgänger.

    Angesichts von „The Slip“ werden sogar Erinnerungen an die „Broken“-EP von 1992 wach. Nicht nur aufgrund des ebenfalls ruhigen aber bedrohlichen Intros, auch aufgrund der anschließenden Härte. „1,000,000“ und das regelrecht geprügelte „Letting You“ sind schmutzig, wild, frisch, aber auch ein wenig eindimensional für Nine Inch Nails. Erst mit einem Selbstzitat gewinnt die Platte an Tiefe. Der typisch tanzbaren NIN-Single „Discipline“ gab Trent Reznor gerade noch genügend Melodie und Wendungen mit auf den Weg, um sie zum Startschuss einer nun immer mehr an Ideen gewinnenden Platte zu machen, die mit „Head Down“ einen ersten Höhepunkt erreicht, bevor eine komplett andere zweite Hälfte beginnt. Das leise Klavierlied „Lights In The Sky“ bildet den Anfang eines knapp 15-minütigen Gegenentwurfes zum ersten Teil. Und ausgerechnet die instrumentale Riesenfläche „Corona Radiata“ avanciert mit über sieben Minuten und keinen bis kriechenden Beats zum Kernstück dieser Platte. „The Four Of Us Are Dying“ entpuppt sich dann sogar als ein klassisches NIN-Instrumental, bevor das überaus harte aber digitale „Demon Seed“ den Schlusspunkt setzt. Das war’s. Mit nicht einmal 45 Minuten ist „The Slip“ das kürzeste Nine-Inch-Nails-Album bis dato. Es ist nicht annähernd so opulent wie sämtliche Vorgänger, es hat Fragmentcharakter, eine Gesamtdramaturgie ist höchstens angedeutet, und zu allem Überdruss meint man sogar erstmals Trent Reznor auf dem Cover zu erkennen. Aber bevor wir in Nostalgie verfallen: Das ist der Gang der Dinge. Die klassische Form des Nine-Inch-Nails-Albums als seltenes, bis ins Detail ausstaffiertes Liebhaberwerk ist vorerst Geschichte. Was nicht verwundern sollte angesichts von zwei Alben in zwei Monaten inklusive Umsonst-Downloads aller Spuren zum Remixen. Der technische Fortschritt bestimmt auch hier, wie eigentlich immer, den künstlerischen Output. Und so spielt es letztlich auch keine Rolle, ob „The Slip“ mit seiner kurzen Spielzeit nun eher das ist, was wir Album oder EP nennen. „The Slip“ ist, wie „Ghosts I-IV“, etwas Neues, Teil des Weges, den progressive Bands wie Nine Inch Nails jetzt schon gehen. Und wenn dabei musikalisch in so knapper Zeit und so selbstloser Form so etwas Wertvolles entsteht, bleiben die Höchstnoten zwar noch aus aber ansonsten viel weniger, als man anfangs meint. Im Juli soll „The Slip“ auf Tonträger erscheinen. Wer weiß, was bis dahin noch alles passiert.

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