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    Alkaline Trio
    Agony & Irony

    VÖ: 04.07.2008 | Label: V2/Cooperative
    Text:
    8 / 12
    Alkaline Trio - Agony & Irony

    Revolution statt Evolution: Der Opener „Calling All Skeletons“ entzündet ein gleißendes Licht unter all den bisherigen Alkaline-Trio-Moritaten.

    Man muss sich verwundert die Augen reiben. Fällt der Song doch ohne morbides Intro mit fast Blink 182’schen Handclaps aus den Lautsprechern. Wenn Matt Skiba, gefühlt eine Oktave höher als bisher, nicht von diesem Loch in seiner Brust singen würde, man hätte große Identifikationsschwierigkeiten, solch einen Auftakt wegzustecken. Eine Herausforderung für Fans und ein konsequentes Beschreiten des Pfades, den die Band bereits mit „Crimson“ eingeschlagen hatte. Das große P in ihrem Sound, es steht verstärkt für Pop, weniger für Punk denn je. Der Sound klingt offen, hat seine düstere Heimeligkeit weitestgehend abgestreift, hat Tür und Tor für Experimente geöffnet: „Help Me“ lässt Tasteninstrumente im Hintergrund klimpern und überwältigt mit einem catchy Refrain, „In Vein“ hätte in der Form auch auf das letzte Tiger-Army-Album gepasst, „Over And Out“ zielt im Midtempo unter Zuhilfenahme einiger Keyboards direkt auf die rechte Hirnhälfte, bis sich aus diesem zerbrechlich inszenierten Songdrittel, das Angels & Airwaves mit links zeigt, wie sich Emotionen ohne Pathos in die Breite spielen lassen, eine ziemlicher Brocken entwickelt. „I Found A Way“ hält in seinem Inneren einen Powerrefrain, für den Bon Jovi seine Cowboystiefel geben würde. „Live Young, Die Fast“ ist die erste Verschnaufpause, bei der eine etwas schleppende Midtempo-Mittelklassenummer herausgekommen ist. Der Titel kann jedoch fürs nächste Merchandise-T-Shirt herhalten. „Love. Love. Kiss. Kiss“ wirkt im Vergleich zum Rest wie ein Outtake aus „Crimson“ – hat allerdings das Potenzial, sich über Wochen im Ohr zu halten. „Lost And Rendered“, „Ruin It“ und „Into The Night“, drei absolute Perlen zum Schluss, die das markanteste Beispiel dafür sind, wie alte AK3-Trademarks in neuem Gewand klingen. „Agony & Irony“ wird das Album sein, das nach seinem Erscheinen in den Foren wohl hitzigst diskutiert werden dürfte und der Grundsatzfrage, ob Majordebüts die Mutter aller Indiepolizei-Übel seien, neues Feuer einheizt. Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass diejenigen, die noch immer nur liebestrunken „From Here To Infirmary“ oder „Goddamnit“ säuseln, auf der Strecke bleiben. Großes Kino ist das hier, nicht weniger – in den amerikanischen College-Radio-Airplay-Charts könnten sie mit (fast) jedem Song vertreten sein. Ob sie es automatisch auch in jede Fan-Plattensammlung schaffen, das bleibt die Frage.

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