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    Russian Circles
    Station

    VÖ: 06.06.2008 | Label: Suicide Squeeze/Cargo
    Text:
    Platte des Monats
    Russian Circles - Station

    Ob EP oder Album, zu zweit oder zu dritt – Russian Circles hämmern ihre wuchtigen Riffs weiterhin in Stein. Präziser und geheimnisvoller als zuvor.

    Wer sich nicht zu den wenigen Leuten zählen darf, die eine der unbetitelten Debüt-EPs ergattern konnten, durfte mit der 2006 erschienenen „Enter“-EP die instrumentale Welt der Band aus Chicago betreten. Wäre diese eine Scheibe, man wäre von den hemmungslosen und metallischen Gitarrenbrettern womöglich direkt wieder heruntergefegt worden. Ein Glück ist nicht nur der Bandname, angelehnt an eine Trainingsform im Hockey-Sport, sondern auch das musikalische Schaffen der Band eine runde Sache. So darf man getrost an Bord bleiben und sich nach der sechs Tracks und etwa 44 Minuten Spielzeit umfassenden EP nun von „Station“ berauschen lassen – das sich nun Album nennt, ebenfalls sechs Tracks umfasst und sich bei knapp 43 Minuten einpendelt. Doch genug der namen- und zahlentheoretischen Oberfläche, denn darunter hat sich einiges getan.
    Schlagzeuger Dave Turncrantz und Gitarrist Mike Sullivan haben sich von Bassist Colin DeKupier getrennt. Die beiden sind nun die Band. These-Arms-Are-Snakes-Bassist Brian Cook wurde nur für die Studio-Aufnahmen rekrutiert und ist kein offizielles Bandmitglied. Als Produzenten holte man sich Matt Bayles (Mastodon, Minus The Bear, Isis) in das Seattler Studio Litho. Von dort aus organisierte und setze man den neuerlichen Schlachtplan um. Entschieden, nicht so brachial wie zuletzt und weiterhin schweigend. Mit „Campaign“ schickt man eine bedrohliche, aber elegant dahertrabende Eröffnung ins Feld. Das geheimnisvolle Flimmern deutet es fast unbemerkt bereits an. Mit dem folgenden „Harper Lewis“ ist die Bedrohung nicht mehr zu ignorieren: Das angriffslustige Schlagzeug und der Bass, so düster und bebend, als könnte er die Erdkruste spalten, ziehen langsam ihre Schlinge zu. Ein nervöses und knarzendes Intermezzo später ist das Unheil nicht mehr abwendbar. Doch am Scheideweg folgt nicht das zu erwartende Blutbad, sondern vielmehr ein militärisches Übungsmanöver. Präzise. Perfekt auf den Punkt. Die gewaltigen Gitarren können gezähmt, das drohende Ende in einen wahnwitzigen Ritt durchs bergige Gelände abgewendet werden.
    Obschon Russian Circles einem Laut-Leise-Schema folgen, setzen sie sich über einen Postrock-typischen Sinuskurven-Aufbau ihrer Tracks hinweg. Das Duo lässt Prog- und Metal-Elemente gerne die Überhand in ihren Epen gewinnen und betrachtet es nicht mal als notwendig, den vollkommenen Ausbruch zu zelebrieren. Stattdessen fährt man lieber einen Gang runter und schickt den Hörer mit „Verses“ in träumerische Höhen. Auch das beschließende „Xavii“ ist eher ein Leisetreter; der ehemalige Blood-Brothers-Bassist Morgan Henderson bedient hier den großen Kontrabass. Das eingebettete „Youngblood“ marschiert hingegen wieder mit Überschall und akzeptiert keine Hindernisse oder Beschwerden.
    Auch an „Station“ gibt es kaum etwas zu beanstanden. Allenfalls, dass das als Album deklarierte Werk mit Blick auf die zurückliegende EP ein paar Minuten länger hätte ausfallen dürfen.

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    VÖ: 28.10.2011

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