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    Torche
    Meanderthal

    VÖ: 17.08.2008 | Label: Hydra Head/Indigo
    Text:
    9 / 12
    Torche - Meanderthal

    Die Amis sprechen von Pop-Sludge. Old School ausgedrückt: Endlich können Skater und Metaller wieder mal gemeinsam auf ein Konzert.

    Dieses Album könnte Hydra Heads feuchte Billboard-Träume wahr werden lassen. In knackigen 36 Minuten skizzieren Torche, wie es klänge, wenn …Trail Of Deads Conrad bei einer Sludge-Metal-Kapelle singen würde. Hier liegen süße Melodien über einer krachenden Basis, der man weitestgehend den Doom entzog und stattdessen lustig auf die Düse drückte. Converge-Gitarrist Kurt Ballou hat mit seiner Produktion einen gute Job gemacht, biedert sich nirgends an, pusht aber geschickt alle Elemente, die den Zuweg erleichtern: kurze, sportliche Songs, schmissige Vocals, treibende Drums. Ein Song wie „Healer“ klingt streckenweise fast wie der Hit, den Turbonegro so dringend auf ihrem letzten Album gebraucht hätten. Und das ist vielleicht auch die Schattenseite dieses geölten Blitzes. Man flutscht hier rein wie in einen, nun ja, „gut eingelaufenen“ Turnschuh und hat keine Ahnung, wie lange der Spaß hält. Widerborsten? Keine. Düsternis? Wenig. Das ist das Album, mit dem man keinen Fahrgast im Auto auf den Weg zu den Sommerfestivals verprellt. Epische Melodiebögen, punkbefeuerte Metal-Riffs, sludgecoriges Trommelfeuer. War das Debüt dieser inoffiziellen Floor-Nachfolgeband noch Melvins-Musik mit entsprechendem Endzeit-Doom-Vokabular, hat die Band aus Miami diesmal vergleichsweise die bunten Shorts an. Und selbst wenn ein Song wie etwa „Sundown“ zunächst schön dröge und trist herumrifft (über das Songwriting lässt sich streckenweise wirklich streiten), lässt der Refrain dann doch die Sonne eher auf- als untergehen. Andere Songs wie „Piranha“ halten sich da noch nicht mal mit einem Vorspiel auf, sondern halten gleich den Kopf aus dem Auto bei der kleinen Landpartie durchs Land der Sonne. „Queens Of The Digital Age“ stand deswegen schon beim amerikanischen Prefixmag zu lesen. Der andere Teil des Internets bemüht Vergleiche mit den Foo Fighters, die bei gleicher Underground-Sozialisation längst gezielt (mit Ansage) fürs Stadion schreiben. So weit sind Torche ganz klar nicht, aber „Meanderthal“ bietet sich für diese Regionen schon mal an. Erst gegen Ende, bei „Amnesian“ wird’s doomiger, C.O.C.-like, teils mit Drone-Elementen. Bis dahin flitscht die Sache so durch und wird für einige sicher die Hit-Platte dieses Sommers inklusive Ohrwurm und Konsens-Freude. Party on, Torche, die Sellout-Rufe, die jetzt durch manche Foren und Blogs schallen werden, sollen euch den Erfolg nicht vermiesen. Ein Album für die Insel ist es auf den zweiten Blick allerdings nicht.

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