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    Tokyo Police Club
    Elephant Shell

    VÖ: 16.05.2008 | Label: V2/Cooperative/Universal
    Text:
    8 / 12

    Der Chemie der Euphorie folgend machen Tokyo Police Club auf ihrem kurzen Debüt fast alles richtig.

    Eine aktuelle Studie der Neurologie-Forschung besagt, dass Glück für unseren Körper in der Rezeption nichts anderes als Stress und damit gleichsam Anstrengung ist. Man stelle es sich vor, die gefühlte Gemütslage ist in einer pragmatischen Sichtweise letztlich nur ein Bonus, oder gegebenenfalls Malus, der sich zusätzlich im Menschen abspielt; was ihn am Ende jedoch primär umtreibt, ist die Belastung, die er empfindet. Die Griechen wussten schon, warum sie zum mediokren Lebensstil aufriefen. Wer sich abseits des Gemäßigten vielleicht doch einmal ein wenig Überschwang gönnen möchte, an der Stelle kommt „Elephant Shell“ ins Spiel. Ein verdammt kurzer aber sehr knackiger Belastungstest für den Körper. Nach den beiden EPs „A Lesson In Crime“ und „Smith“ haben Tokyo Police Club das fertiggestellt, was zumindest sie mit voller Inbrunst ein Album nennen. Dass sich hinter elf Songs insgesamt nur 28 Minuten Spielzeit verstecken, macht sie vielleicht auf den ersten Blick seitens der Kritik angreifbar und löst den Zwang aus, sich in der Kürze zu behaupten. Die Kunst, diese Zeit sinnvoll zu nutzen. Im Falle von Tokyo Police Club: für etwas Schönes zu vereinnahmen. Natürlich hört man sofort, dass sie die Überdrehtheit der Anfangstage reduziert haben, das Tempo wurde gedrosselt, und somit sind sie vielleicht aus dem Fokus der Indiepolizei in den Aufmerksamkeitsbereich unzähliger US-Teenager-Soaps gerückt. Strokes für Mädchen könnten ihnen Neider ins Forum schreiben – aber diese Entscheidung für eine stärkere Komprimierung ihres Spielraums, den kann und darf man auch gut finden. Denn wer darauf anspringt, merkt, dass die elf Songs durchaus große Erinnerungen ans Tageslicht holen können, so wie den Moment, als man das erste Maritime-Album für sich entdeckt hatte; oder den, auf Death Cab For Cuties gestoßen zu sein – was wohl ein EKG während dieser knappen halben Stunde mitschreiben würde? Wer den ursprünglichen Hot-Hot-Heat-Anleihen nachtrauert, muss mit einer sehr reduzierten Form derer in vereinzelten Songs wie „Tessellate“ leben. Und da Tokyo Police Club (hoffentlich) noch ein langes Bandbestehen vor sich her schieben, dürfen sie ja auch durchaus demnächst wieder das Tempo anziehen, vielleicht sogar – und das wäre das wahre Wunder – an der Drei-Minuten-Marke pro Song arbeiten. Bis dahin einfach „Elephant Shell“ mehrmals hintereinander hören. Macht Spaß.

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