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    Thrice
    The Alchemy Index Vols. III & IV: Air & Earth

    VÖ: 15.04.2008 | Label: Vagrant
    Text: Stefan Layh
    Schönheit
    Thrice - The Alchemy Index Vols. III & IV: Air & Earth

    So frei können die Gedanken sein: In die brillante zweite Hälfte ihres Mammutwerks packen Thrice die Essenz der Grundstoffe Luft und Erde.

    Mit der ambitionierten Vertonung der Elemente „Air“ und „Earth“ komplettierten die Kalifornier ihr kapitales Konzeptwerk namens „The Alchemy Index“. 45 Minuten und 12 Songs, paritätisch verteilt auf zwei kongeniale, höchst variable Kapitel. Den luftigen Abschnitt läutet ein vor Schattierungen und Stimmungsschwankungen schillerndes Kleinod ein: Nach sphärischem Beginn steigert sich die Spannung progressiv, bis die Luft flirrt und „Broken Lungs“ sich endlich in grellen Eruptionen entlädt. Ganz anders das folgende, unruhig pulsierende „The Sky Is Falling“, das Schlagzeuger Riley Breckenridge behände antreibt. Weil er einige Hiebe auslässt, liegt schnell Hektik in der Luft. Die wird noch verstärkt und spürbar durch hastige Handclaps und Dustin Kensrues kurzatmigen Gesang. Die weltumspannende Weite des Himmelszelts messen Thrice mit dem fesselnden Melodram „Daedalus“ ab: mit gestreichelten Akkorden und gedämpften Becken, saftigen Powerchords und einem anmutigen Solo, einer freischwebenden instrumentalen Brücke, die auf den gefühlten Gipfel dieses Albums führt. Wenn „As The Crow Flies“ später sanft seine Flügel spannt und mit Zupfakkorden und Dustin Kensrues samtigster Stimme einlullt, ist längst klar: Das übergeordnete Konzept der Vier-Elemente-Lehre geht greifbar auf.

    Nur logisch, dass das Schlusskapitel „Earth“ mit „Moving Mountains“ denkbar erdig, mit bodenständiger Westerngitarre und staubigem Timbre beginnt. Der Schmerz dieser Welt tropft bei „Digging My Own Grave“ in tiefblauen Noten vom Klavier. Kensrue nimmt die trüben Gedanken auf und lässt uns den Jammer eines Mannes spüren, den die Lebenslast in die Knie gezwungen hat. „Come All You Weary“ schwelgt dann im Western-Blues, der sich in einschneidender Wehmut bricht. Erst spät greifen Thrice auf elektrisches Werkzeug zurück, um die dicke Staubschicht wegzublasen. „Child Of Dust“ wird von einem feingliedrigen Skelett aus Klavier, Wahrheit und der Vergänglichkeit allen Seins getragen. Das vielstimmige Schlusswort verweht schließlich im Wind. Erde zu Erde, Staub zu Staub. Die Kopfband Thrice schließt einen gigantischen Kreis, dessen wahre Größe sich erst mit gebührendem Abstand abschätzen lässt. Für den Moment stehen wir atemlos da – und applaudieren.

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