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    American Steel
    Destroy Their Future

    VÖ: 05.10.2007 | Label: Fat Wreck / SPV
    Text:

    Auch nach sechs Jahren Pause als Communiqué sind American Steel nicht besser als die ganzen anderen rauen Folkpunks da draußen. Aber mindestens genauso ehrlich und emotional.

    Es stimmt natürlich nicht, dass man – wie Oliver Uschmann in Zusammenhang mit The Gaslight Anthem schrieb – einen „Gutmann“ in sich haben muss, um sich von dieser Musik packen zu lassen. Ein tendenziell schwarz gekleidetes Persönchen also mit harten Eiern und weichem Kern, mit Tattoos auf dem Schädel und trotzdem was drin, mit muskulösem Beschützerinstinkt und whiskydurchlässigem Herz. Man kann sich von so jemandem bewohnen lassen (oder es sich zumindest einbilden), man kann außen Stahlarbeiter sein und innen zartrosa oder die zugeinkten Arme tagsüber unterm Anzug verstecken, man kann tote Hunde beweinen und im nächsten Augenblick Nasen brechen oder zur eigenen Hochzeit in Weiß mit dem Skateboard rollen. Man muss das aber alles nicht. Muss nicht immer Hüllen basteln, um sie dann wieder fallen zu lassen. Auch wenn American Steel vielleicht so aussehen und es den Spieglern damit leicht machen. Wenn sie, ein bisschen bärtig und mit unruhigem Blick, unter Überlandleitungen posieren, die aus Oakland direkt nach Gainesville führen. Die Assoziation drängt sich auf. Hat Fat Mike die vier nur aus ihrer langen Pause geholt, um die Lücke zu füllen, die Against Me! nach ihrem Weggang zum Major hinterlassen haben? Sollen Rory Henderson, Ryan Massey, John Peck und Scott Healy die eine Spur folkigeren Lawrence Arms werden oder The Draft beim Hot-Water-Music-Revival Konkurrenz machen? Eigentlich hatten sie Abschied genommen von den rauen Hymnen und der Bierseeligkeit, hatten vor sechs Jahren Healy gegen einen anderen Schlagzeuger getauscht, zwei Keyboarder ins Boot geholt und als Communiqué relativ knochenfreien Indierock gespielt, weil ehrliche Melodien eben nicht nur in ungemütlicher Verpackung gelten. Weil kämpferisch nicht immer kaputte Flaschen heißt, aus denen Selbstmitleid fließt. Und weil man zu „Driving Home“ flennen darf und zu „Stop!“ die Fäuste recken, aber nicht aus verklärter Romantik heraus, sondern mit – singen American Steel – „Love And Logic“. Pathos ja, unbedingt, „Let’s breathe the summer air and dance underneath the moonlight“ und „I’ve been drunk since noon/ Kaboom“ und alle gegrölten Liebesschwüre dieser Welt, wenn sie nur so frei von falscher Ideologie sind wie auf „Destroy Their Future“. Wenn sie sich im Punk suhlen und zu emotionalen Refrains hochschwingen und ihr Gutmenschentum nicht unter Krusten tragen, sondern direkt auf der Haut.

    weitere Platten

    Jagged Thoughts

    VÖ: 18.06.2001

    Rogue’s March

    VÖ: 01.11.1999