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    Pete Philly And Perquisite
    Mystery Repeats

    VÖ: 15.02.2008 | Label: Anti/SPV
    Text:
    Platte des Monats
    Pete Philly And Perquisite - Mystery Repeats

    Ein karibischer MC von nebenan rappt für die ganze Familie; sein blasser Produzent mischt das Orchester dahinter. Eindelijk eens echt goede muziek!

    Fast drei Jahre ist es her, da wurde aus zwei Jungs namens Pieter Monzon und Pieter Perquin die vorzeigbare Rettung des HipHop. Weil sie keine Gangs anführten, ihre Texte nicht mit Geschmacklosigkeiten überluden und die dicken Hosen hinter Cellos versteckten. So familienfreundlich war ihr Debüt „Mindstate“, dass die Amsterdamer im Sommer 2006 zur Public-Viewing-Tour vor die Fußballleinwände antraten. Und trotzdem cool, das war das wirklich faszinierende an Pete Phillys Alltagsraps und den von Perquisite arrangierten Orchesterinstrumenten. Auf dem passend benannten Nachfolger nun treten die Streicher ein wenig hinter Piano und Bläser zurück und schaffen so Raum für noch leichteres Lounge-Feeling. Um die Reisen, die der MC und sein Produzent mit ihren Geisteszuständen unternommen haben, geht es in den Songs, deren Titel nun auch mal aus mehr als nur einem Wort bestehen können, und trotzdem immer auch noch um bescheidene Introspektiven. Dem zu seiner Zeit sacht erfolgreichen „Grateful“ schließt sich auf „Mystery Repeats“ das ähnlich ruhige „Believer“ an, in dem Philly die weisen Worte wiederholt, für die er seiner Familie so dankbar ist. Auf „Hectic“ hakt er künstlerisches Selbstmitleid in nicht viel mehr als einer Minute ab, und im Opener „Clap Kick Flow“ beatboxt er ganz ohne Drumherum. So ist das, wenn man niemandem etwas beweisen muss. Stargast Talib Kweli vom ersten Album ist diesmal nicht dabei, dafür featured das Flamenco-inspirierte „Traveller“ eine spanische Sängerin mit dem schönen Namen Erminia Fernández Córdoba. Wie viel oder wenig das mit klassischem HipHop zu tun hat, ist dem Rapper, der seinen Lebensweg vom karibischen Aruba bis in die kalten Niederlande in „From Womb To Tomb“ erzählt – inklusive Drogen und De La Soul –, herzlich egal. „Can’t stop this, plus calling this pop is crazy like calling a pussy a cock which it isn’t so cop this, cream of the crop kids. We drop hits without talking ‘bout rocks or glocks. Still some try to mock this, when you know in a year they’re bound to jock this. Claim it as their own like a bunch of false prophets, all in the name of making a little profit. Then get mad at me when it turns into a flop. It’s time to throw these damn fools in a moshpit“, heißt es in „Fish To Fry“, bevor der Refrain als hübsche kleine Melodie einsetzt und zum Outro Gießkannenpercussions für Sonne sorgen. Die Spielereien kommen nicht von den Straßen der weiten Welt, sondern vom eigenen Balkon oder, im Falle des ähnlich entspannten „Awake“, aus einem Yogazentrum in Amsterdam, wie das liebevoll gestaltete Booklet per Bilderanekdoten zu jedem Track verrät. Die Texte hält es vor, was besonders politisch geprägten Stücken wie dem dezent reggaesken „Empire“ und seinen kritischen Zeilen Unrecht tut. Stattdessen konzentriert man sich auf Details wie „Bassline of last chorus based on an idea by Kasper Kalf“. Jedem zu seinem Ruhm, und spätestens der fein gestrichene Beat des Titeltracks und der unmissverständliche „Last Love Song“ funktionieren auch ohne Textheft. Nach einer knappen Stunde schmiegen sich wehmütige Streicher um die letzten Zeilen. „Haven’t you noticed how time flies? Can’t believe how much I’ve grown.“ Manchmal geht das schneller, als man denkt.

    weitere Platten

    Eon

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    Mind.State

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