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    Billy Bragg
    Mr. Love & Justice

    VÖ: 29.02.2008 | Label: Cooking Vinyl/Indigo
    Text:
    7 / 12
    Billy Bragg - Mr. Love & Justice

    Neue Argumente, warum ein linkes Herz auch pochen darf, wenn es nicht um soziale Belange geht. Bragg sieht hier zunächst sich – und dann Gerechtigkeit.

    „He’s kinda cute for a communist“, steht auf einem Badget, das man sich auf Billy Braggs Homepage bestellen kann. Der süße Kommunist, durchaus eine Seltenheit, denn die Linke hat in weiten Teilen ein Outfitproblem – auch eine Erkenntnis der jüngsten Landtagswahlen. Sozialismus ist halt ein Gemeinschaftsprojekt und kein Egotrip, zumindest, bis sich auch ein linkes Herz einmal verliebt und das Gefüge zerbricht: Kopf versus Bauch, Romantik versus Kampfbereitschaft. Billy Bragg kennt diese Duelle, er hat viele sehr gute Lieder darüber geschrieben. Zuletzt hatte er sich jedoch vor allem als Autor beschäftigt: Sein Buch über die Fragen zur englischen Identität war gut und eröffnete in seiner Heimat eine wertvolle Diskussion. Der Versuch, das Thema dann auch musikalisch anzugehen, misslang jedoch. „England, Half-English“ von 2002 war schwach, Bragg verkrampfte sich bei der Idee, möglichst viele globale Musikstile in seinen eher schlichten Songs unterzubringen. „Mr. Love & Justice“ ist nun wieder wesentlich besser. Kein Ethno-Raclette mehr, dafür fein justierter Pop zwischen Soul und Folk. Bragg klingt im schönen ersten Stück „I Keep Faith“ zunächst müde, bis beim herrlichen Refrain (Harmoniegesang: Robert Wyatt) klar wird, dass hier einer seine innere Ruhe genießt. Ein sehr egozentrischer Song, die Gerechtigkeit hat erst einmal zu warten. „I Almost Killed You“ klingt dann wacher, wie ein Joe Strummer-Lagerfeuer-Song. Noch besser: „Something Happened“, eine kurze aber intensive Betrachtung über Lust und Liebe. Sowieso: Die Herzensthemen behalten hier die Überhand. He’s kinda heartfelt for a communist.

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