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    Slut
    StillNo1

    VÖ: 25.01.2008 | Label: Virgin
    Text:
    Slut - StillNo1

    Umdenken, Neuanfang, Positionierung. Slut haben im Jahr 13 ihres Bestehens die bezugsoffenste Weise gefunden, auf die sich Indiemusik machen lässt: komplett bauchgesteuert, frei von Vorgaben und mit der Nonchalance alter Hasen.

    Wer hätte wohl gedacht, als diese fünf Ingolstädter Burschen 1994 mit ein bisschen kauzigem College Rock begannen, dass sie mal zu den innovativen Speerspitzen der deutschen Indiepop-Landschaft gehören würden? Mit ihnen starteten damals parallel zahlreiche hoffnungsvolle Bands ähnlicher Couleur: Miles, Readymade, Liquido, Seesaw, Naked Lunch und viele andere. Sie begleiteten uns durch die Jahre, mit mal besseren, mal verzichtbareren Alben; manchmal gab es sogar einen kleinen Indieclub-Hit, und doch: Bis auf die letztgenannten Naked Lunch sind alle diese Bands nach und nach in die Geschichtsbücher der vorübergehenden Jugendkultur-Phänomene eingegangen. Und so ist es wohl kein Zufall, dass Slut auf die ihnen eigene Weise eine ähnlich pastorale, klanglich raumgreifende Richtung eingeschlagen haben wie die Österreicher Naked Lunch mit ihrem entzückenden letzten Werk „This Atom Heart Of Ours“: Raus aus dem Indiepop-Schalala-Kontext und mit Lust und Mut rein in das konzeptionelle Entwerfen transzendentaler Melancholie und gestenreicher Theatralik, gegossen in unkonventionelle Klang- und Songstrukturen. Damit ist „StillNo1“ mehr als nur eine Abkehr vom doch recht artig dahinplätschernden Vorgänger; es ist fast schon eine Negierung, weil in gestalterischem Ansatz und spielerischer Ausführung nahezu das komplette Gegenteil. Klar, auch jetzt wieder gibt es einige wenige ordentliche Rock-Smasher, diese Dinger, die man ab sofort mindestens ein halbes Jahr lang in jeder Indie-Disse hören wird. Aber sie sind die Ausnahme von der getragenen, raumgreifenden und überaus weit gefassten Grundattitüde des Albums. Denn hier geht alles, solange es nur eine gute, in sich stimmige Atmosphäre erzeugt, die in erster Linie Gefühle und Eindrücke transportieren will anstelle von runden, knackigen, eingängigen Songs. Das erinnert nun manchmal an die orchestrale Verspultheit von Elbow oder Archive, an die balladesken Momente der jüngeren Placebo, die endlosen Mäander-Orgien von Sigur Rós und in seiner hemmungslosen Theatralik auch mal an Muse ohne deren massive Rockpose. Gerade an diesem Hang zum versonnenen Breitspur-Gefühl werden sich die Geister scheiden – das muss man schon mögen. Ist das der Fall, dürfte man große Freude an diesem zweifellos buntesten Werk der Band haben. Für ihre Courage zum radikalen Umdenken gebührt ihnen allemal großer Respekt.

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