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    Silversun Pickups
    Carnavas

    VÖ: 26.10.2007 | Label: Dangerbird/Warner
    Text:

    Die Schönheit liegt im Ohr des Betrachters. Eine amerikanische Band – ausgerechnet aus Los Angeles – lässt die 90er wieder auferstehen, ohne dass es peinlich wird. Das gelingt nicht jedem.

    Dass die Silversun Pickups Ende August 2007 im Vorprogramm der Foo Fighters auf einigen Konzerten im Vereinigten Königreich auftraten, ist keine Überraschung. Beide Bands haben ihre Wurzeln in den frühen 90ern, lange bevor unter dem Alternative-Siegel weltweit operierende Bekleidungsketten entstanden. Als es im Untergrund noch um den Song an sich ging. Träumereien? Die gibt es auf dieser Platte in Hülle und Fülle. Bei jedem neuen Durchgang entwickelt sich das Konzept dieses vorhandenen Nicht-Konzeptes stärker. Aus jahrelang entwickelter Hörgewohntheit weiß man, dass diese Platten die besten sind. Nachhaltigkeit heißt das Zauberwort. Scheiben, die durch Stimmungen begleiten. „Carnavas“ gehört ab jetzt dazu. Man stelle sich folgendes Szenario vor: ein grauer Herbstabend, die Gemüsesuppe brodelt leise in der Küche vor sich hin, der Tisch ist gedeckt, die Weinflasche entkorkt, die Lavalampe bereits in Wallung… Da stellt sich (nebenbei) die zwingende Frage, warum noch niemand eine Liste mit Platten erstellt hat, die man ohne Probleme beim Kochen zu zweit hören kann? Musik also, die einen nicht zu sehr zum Zuhören zwingt und auch nicht zum bloßen Geräusch im Hintergrund verkommt. Die Silversun Pickups bieten alle Möglichkeiten der sinnlichen Wahrnehmung an; auch auf die Gefahr hin, dass sich beim folgenden Namedropping nur ältere Semester angesprochen fühlen: My Bloody Valentine, frühe Smashing Pumpkins – das Quartett aus Kalifornien ist stets darauf bedacht, die Melodie nicht nur auf Wiedererkennbarkeit zu beschränken. Brian Aubert erfindet – teilweise im Duett mit seiner singenden Bassistin Nikki Monninger – nichts neu, aber er interpretiert sein Verständnis von schöner Rockmusik eigenständig. Da macht sich jemand Gedanken und schreibt darüber Lieder. Nur so kann man die wunderschönen Rockhymnen „Little Lover’s So Polite“ und „Dream At Tempo 119“ erklären. Oder „Well Thought Out Twinkles“, das sich anhört, als hätten die Pumpkins mit Kyuss gejammt. Es gibt schlechtere Vorbilder. In den Staaten haben sie übrigens mit Black Rebel Motorcycle Club und Two Gallants gespielt und sollen dabei sehr gut angekommen sein. Manchmal brauchen eben auch Amis Zeit zum Träumen. Obwohl es Herbstabende natürlich auch in Europa gibt…

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