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    Die Ärzte
    Jazz ist anders

    VÖ: 02.11.2007 | Label: Hot Action/Universal
    Text: Ingo Neumayer
    10 / 12
    Die Ärzte - Jazz ist anders

    Das „Kid A“ der Generation Zombiepunk? Die Ärzte überraschen auch ein Vierteljahrhundert nach ihrer Gründung – und zwar positiv.

    Es gibt nicht viele Bands, die vor 25 Jahren gegründet wurden und deren Alben man immer noch mit Spannung erwartet. Warum Die Ärzte zu dieser seltenen Spezies gehören, während gleichaltrige Kollegen schon seit Jahren zwischen Peinlich- und Belanglosigkeiten pendeln? Sicher, Witz und Charme spielen eine Rolle. Eine Band, die ihren Star-Status gleichzeitig zelebriert und ironisiert, wird eben nicht so schnell langweilig. Doch das ist nicht alles. Denn die Geschichte der Ärzte gleicht einem klassischen Entwicklungsroman: Fast unbemerkt ist im Laufe der Jahre aus der sympathischen Trümmertruppe eine sympathische Könnerkapelle geworden. Die musikalische Vielfalt war zwar schon immer vorhanden, doch was früher oft mittels der Persiflage gelöst wurde, gerät nun zur musikalisch wertvollen Hommage. Paradebeispiel: Das opulent arrangierte „Niedliche Liebeslied“. Viel näher kann Komponist Rodrigo González dem Wall-Of-Sound-Begründer Phil Spector nicht kommen – es sei denn, er erschießt auf seiner Veranda B-Movie-Schauspielerinnen. Auch Vielschreiber Farin Urlaub (der die dritte Soloplatte schon fast fertig hat) glänzt mit Sternstunden: „Lasse redn“ integriert bumsfidele Debilo-Sounds in einen wunderbaren Ohrwurm-Popsong, wie nur einer, nämlich er, das kann. Und alle, die Angst hatten, Bela B. würde sich die richtig guten Songs fürs Solowerk aufsparen, können ebenfalls beruhigt sein. „Perfekt“ macht seinem Titel genauso viel Ehre, wie es das „Lied vom Scheitern“ nicht tut. Dass auf „Jazz ist anders“ mehr philosophiert und weniger geblödelt wird und Die Ärzte textlich nicht ständig Themenneuland betreten? Ist verschmerzbar auf einem Album, das der langen Palette tatsächlich eine neue Farbe hinzufügt. Die Frage, wann denn nun Schluss ist mit der Ärzterei, sie stellt sich heute weniger denn je.

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