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    Gogol Bordello
    Super Taranta!

    VÖ: 13.07.2007 | Label: Side One Dummy/Cargo
    Text: Stefan Layh
    8 / 12

    Doppelrezension mit No Te Var Gustar – Todo Es Tan Inflamable

    Crossover Marke Uruguay und Ukraine: No Te Va Gustar verkleben Latinrock, Ska und vieles mehr. Gogol Bordello treiben es noch bunter.

    Besser spät als nie. Mithilfe der Südamerika-Spezialisten vom Label Übersee fassen No Te Va Gustar aus Montevideo in Europa Fuß. Das Debüt „Sólo De Noche“ (1999) erreichte Deutschland noch mit sechsjähriger Verspätung, das dritte Album „Todo Es Tan Inflamable“ (2006) kommt nun fast pünktlich. Das dürfte die Latinrock-Fraktion freuen, denn für Szenekenner sind No Te Va Gustar keine Unbekannten: Die Urus werden gerne in einem Atemzug mit prominenteren Landsleuten wie La Vela Puerca und Abuela Coca genannt. Das passt. Auf „Todo Es Tan Inflamable“ reichen sich solider Rock und lateinamerikanische Folklore, hitziger Ska und Spuren von Punk, Reggae und elektrisierende Percussion die Hand. Steuermann Emiliano Brancciari sorgt dafür, dass der üppig befrachtete Kahn nicht aus dem Ruder läuft – und lenkt seine Band häufiger in bedächtig fließende Gewässer. Während No Te Va Gustar immerhin überzeugen, überrumpeln uns Gogol Bordello mit „Super Taranta!“ geradezu. Das zweite Album ist aufgedreht und grell, nicht nur ob des giftgrünen Artworks. Auch wenn Eugene Hütz, schnauzbärtige Rampensau und Gogol Bordello-Oberzigeuner, sich längst in New York City niedergelassen hat: Seine Musik bleibt im Gypsy-Sound verwurzelt ist, der über die ukrainischen Karpaten weht. Durch „Super Taranta!“ wehen außerdem: Polka und Reggae, Punk und Flamenco, Wahnsinn und Dancehall, die fahrige Fiedel und die taumelnde Zigeunerorgel. Dieses Kauderwelsch klebt vor Schweiß, schmeckt nach Sex, riecht nach Revolution und brennt wie Hochprozentiges. Der Grat zwischen tanzbarer Authentizität und aufgesetztem Aktionismus wird schmaler – aber die Gypsy-Punks kommen mit „Super Taranta!“ noch einmal durch. Dass der Exotenbonus jetzt futsch ist, dürfte Eugene Hütz wurscht sein. Was morgen ist, interessiert einen Lebenskünstler heute nicht die Bohne.

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