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    Poison The Well
    Versions

    VÖ: 06.04.2007 | Label: Ferret/Soulfood
    Text:

    Die Erwartungen an Poison The Well sind schon seit ihrem gefeierten „The Opposite Of December…A Season Of Separation“ nicht mehr zu erfüllen. Zum Glück scherten sie das nie.

    Die Metalcore-Berufskrankheit Nummer eins scheint für Poison The Well mit ihrem vierten Album endgültig Vergangenheit. „Versions“ ist eine Gegenversion zu dem bei aller Beteuerung immer noch so oft plumpen Wechsel zwischen Melodie und Geschrei in dieser Szene. Das Bizarre dabei: Eigentlich kann man „Versions“ fast komplett unterteilen in kurze, harte Nummern und experimentellere, meist längere Midtempo-Songs. Diese komplette Schwarz-und-weiß-Sicht verschließt aber letztlich nur eine extrem runde Platte mit vielen Zwischentönen. Man ahnt nichts angesichts des Eröffnungsausbruchs „Letter Thing“: Wild, gemein, alles muss eben raus. Wäre da nicht die Slidegitarre im Mittelteil, die dem Song die Farbe gibt, die Nuance, die ihn letztlich interessant macht; die eigentlich erst verdeutlicht, dass es sich hierbei nicht um eine Post-Hardcore-Nummer handelt sondern einen schmierigen, schnellen Rocksong. Das folgende „Breathing’s For The Birds“ flüchtet sich dann zwar im Refrain in wilde Eskapaden, aber es ist nicht dieser Kontrast sondern die Experimente um ihn herum, die umwerfenden Gesangslinien auf Schlagzeuggetrommel etwa, die hängen bleiben. Und schon Song Nummer drei, „Nagaina“ ist eine der interessantesten und spannendsten Rockversionen des Jahres: Über Slidegitarren (schon wieder) wächst das Stück in einen lässigen Rhythmus und wird derart vom smarten Gesang getragen, dass man kaum wahrnimmt, in welch dunkles Loch man hineingezogen wird. „Slow Good Morning“ kann dann sogar ganz auf Gewalt verzichten, die Ernüchterung folgt allerdings jedes Mal sofort. Immerhin fünf kurze Postcore-Aufschreie gibt es, die zwar keineswegs eintönig arrangiert sind, aber im Kontext dieser Platte genau so rüberkommen. Das beachtliche allerdings wäre hiermit geschafft: Die melodiösen Midtempo-Songs bringen Spannung, die brutalen die Zeit zum Durchatmen. Nur „Pleading Post“, ein textgelenkter, knapp vierminütiger Ausbruch, rechtfertigt vollends, auch mal den ganzen Tag herumzuschreien. Bei „Riverside“ hingegen, ein fast countryeskes Akustikstück, erinnert nichts mehr an die zügellose Vergangenheit von Poison The Well. Sicher hat diese Band ihre Wurzeln tief verankert. Aber dass „Versions“ einzig mit der leisen Stimme Jeffrey Moreiras endet, ist mehr als angebracht.

    weitere Platten

    Tropic Rot

    VÖ: 17.07.2009

    You Come Before You

    VÖ: 30.06.2003

    Tear From The Red

    VÖ: 01.01.1900