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    Youth Group
    Casino Twilight Dogs

    VÖ: 27.04.2007 | Label: Anti/SPV
    Text:

    Nachschub im Regal der Platten, die man herauskramt, wenn das Herz liebesschwer ist, der Frühling ans Fenster klopft oder man sich nur mal wieder in purer Schönheit suhlen will.

    Bei dem Namen und dem Epitaph-Labelumfeld dachte ich zuerst, es handelte sich um eine Hardcore-Band. Wegen Youth Of Today, Crucial Youth, Reagan Youth und so weiter. Aber damit lag ich so weit weg von der Wahrheit, wie man nur liegen kann. Warum sich Epitaph ausgerechnet dieses wundervolle Indierock-Album „Skeleton Jar“ unter den Nagel reißen mussten, ist mir auch heute noch ein Rätsel. Hätten Youth Group neben The Shins oder Rogue Wave doch auch ins Sub-Pop-Raster gepasst. Oder irgendwo dahin, wo sich Nada Surf und Death Cab For Cutie rumtreiben. Aber zwischen Converge, NOFX und Rancid haben die Australier nun wirklich nix zu suchen. Wahrscheinlich sind sie deshalb zum Freispiel-Label Anti outgesourct worden (so nennt man das heute). Nach dem düster-zerbrechlichen und doch gewaltig hymnenhaften zweiten Album (das Debüt „Urban & Eastern“ ist nur schwer aufzutreiben) lassen die vier nun die „Casino Twilight Dogs“ auf uns los. Wie immer solche Hunde auch aussehen mögen, sie hören sich jedenfalls wunderbar an. Die Unterschiede zum Vorgänger sind nur minimal. Darauf gab es Singles wie „Baby Body“ oder „Skeleton Jar“, die es einem einfach machten. Der Rest ist dann nur bei dem hängen geblieben, der es hängen lassen wollte. Prinzipiell setzen Youth Group nun genau dort an. Offensichtliche Hits gibt es nicht. Zunächst zumindest. Dies ist mal wieder ein Album, dem man Zeit geben muss, damit es sich entfalten kann. Ein sonniger (wahlweise verregneter) Sonntagnachmittag kann da Wunder wirken. Zärtliche Streicheleinheiten auch. Die zwölf neuen Stücke sind so melancholisch wie sie aufbauend sind. Sie strotzen vor Schönheit, die Tränchen im Augenwinkel direkt wieder verschwinden lassen. Im Mittelpunkt steht dabei Toby Martins kristallklare Stimme, die nie aufdringlich, doch unglaublich eindringlich ist. Die filigrane Instrumentierung (inklusive Vines-Bassist Patrick Matthews) spielt das alte Leise/laut/leise-Spiel. Davon kann man eben nie genug bekommen, besonders nicht, wenn Glöckchen im Hintergrund erklingen, irgendjemand zarte Tasten drückt und ein paar Streicher vorbeischauen. Gänsehaut, du kannst bleiben. Mutig, ja wahrhaftig gewagt ist es, dass sich Youth Group tatsächlich den 80s-Schmusepopper „Forever Young“ zur Brust nehmen. Das Cover wirkt etwas deplatziert, gelungen ist es selbstverständlich.

    weitere Platten

    Skeleton Jar

    VÖ: 05.09.2005