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    The Hold Steady
    Boys And Girls In America

    VÖ: 16.02.2007 | Label: PIAS / Rough Trade
    Text:
    11 / 12

    Middle Of The Road als Songwriting-Ideal: Wer will, findet hier die bisher beste Rockplatte des Jahrzehnts.

    Sie lernten sich im Chillout-Zelt am Rande eines Festivals kennen. Beide hatten zu viel Drogen genommen; sie wollte sich für die Jungs locker machen, ihm war schlicht langweilig. Bei den Sanis gab es Orangen für den Kreislauf und Zigaretten für die Nerven. Irgendwann war das Zelt leer, und sie küssen sich. Vielleicht haben sie sich auch verliebt, aber Genaueres weiß man nicht, denn sahen sich nie wieder. Schlimm ist das nicht, denn das nächste Festival steht vor der Tür, und Drogen sind auch noch da. Für die Lockerheit, gegen die Langweile. Eine Geschichte über die „Boys And Girls In America“, einer Kurzgeschichtensammlung von The Hold Steady, die man im Englischunterricht lesen sollte, so wahrhaftig ist sie. Und jetzt kommt’s: Diese Storys sind die Songtexte der – jetzt wird es subjektiv – bislang besten Rockplatte des Jahrzehnts. In elf Songs erzählen The Hold Steady über das stolprige Leben ihrer vier Protagonisten, alles Teenager aus dem mittleren Westen. Es geht um sensationell gewonnene Pferdewetten und den Rausch danach („Chips Ahoy!“ – so heißt der Gaul und auch der Song, und beide sind ein Knaller), um die Frage, ob ein Mädchen sich den Stoff selbst besorgen sollte oder der Freund diesen Job übernehmen sollte, um „Massive Nights“ oder den „Party Pit“. Das sind nicht nur Rocklyrics, das sind Drehbuchvorlagen. Doch mit dem Textlob ist die Platte nur zur Hälfte gewürdigt: The Hold Steady spielen dazu Rock’n’Roll aus dem Lehrbuch. Bruce Springsteen, The Replacements, Thin Lizzy, AC/DC, Guided By Voices, Elvis Costello – alles hörbare Einflüsse. The Hold Steady sind natürlich nicht die einzigen, die sich aus diesem ja auch recht naheliegenden Fundus bedienen. Aber wie präzise und einfallsreich sie das machen, ist schlicht sensationell. Zwei Dinge, die man noch wissen sollte: Es ist bereits das dritte Album der Band, und die anderen beiden sind nur in Nuancen schwächer. Und: Achtung, diese Platte klingt verdammt nach Middle Of The Road. Ich hätte selbst nicht gedacht, dass mir das mal so egal sein würde.

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