0,00 EUR

Es befinden sich keine Produkte im Warenkorb.

    The Blood Brothers
    Young Machetes

    VÖ: 17.11.2006 | Label: Cooperative / Wichita
    Text: Patrick Grossmann
    The Blood Brothers - Young Machetes

    Wir kennen sie bereits, die grandios-schrägen, zappelnden, surrealistisch dichtenden Polit-Kaputtniks aus Seattle. Dachten wir. Doch jetzt setzen sie allem die Krone auf.

    „My spine’s a limousine that drives all night but never goes anywhere.“ So so. Fünf Alben und kein bisschen müde, die Herren. Was macht man da als Blutsbruder? Eben. Erst einmal einfach weiter. Zu Beginn ist es in der Tat kein Leichtes, diese Platte ins Oeuvre der Post-Punks mit den zwei sich beständig umgarnenden Stimmen einzusortieren. Irgendwo zwischen „Burn, Piano Island, Burn“ und der experimentellen Extravaganza von „Crimes“ findet sie ihr Plätzchen an der Freidenker-Sonne – und ist doch abermals so anders und eigen. Erster Fakt: besser, wuchtiger, ausgewogener (falls der Begriff hier überhaupt irgendeinen Sinn ergibt) klangen die Blood Brothers noch nicht. Selbst der kompositorisch vergleichsweise fade, jedoch muskulöse Start mit „Set Fire To The Face Of Fire“ dürfte dergestalt Freunde finden, bevor in der Folge ein Band-Höhepunkt den nächsten jagt. Das wogende, von einer einzigen monströsen Gitarren-Disharmonie Cody Votolatos in den Arsch getretene „We Ride Skeletal Lightning“, der hochinfektiöse, Indiedisko-kompatible Pop-Furor der ersten Single „Laser Life“, die funky Tasten-Riffs und die aufrüttelnde Strahlkraft von „Spit Shine Your Black Clouds“. Wirkliche Verschnaufpausen sind freilich ebenso rar wie Gänseblümchen im Krater eines aktiven Vulkans. Wenn sie allerdings vorhanden sind (etwa in Form eines solitären Rhodes-Parts zu windschiefem Lamento inmitten der grandiosen, wild um sich fuchtelnden Hysterieschleuder „Camouflage, Camouflage“), fallen sie umso deutlicher ins Gewicht; weiße Flecken im Rot der funkensprühenden Lava. Im letzten Drittel, bevor das geradezu subtile Doppel „Street Wars/Exotic Changes“ gar den Kontrabass auspackt und einem der „Giant Swan“ final das gewetzte Messer aus der Hand nimmt, wird’s dann noch mal so richtig kakophonisch, spastisch, fies. Automatisch spielt man mit dem Gedanken, den Kopf mit Schmackes immer wieder frontal gegen irgendeine dahergelaufene Waschbetonwand zu metern. Die Blood Brothers? Das ist, als hätte man The Mars Volta an ein überhitztes polnisches Atomkraftwerk angeschlossen – und just vor der Gniedel-Implosion den Stecker gezogen. Was für ein Ritt.

    weitere Platten

    Crimes

    VÖ: 17.01.2005

    Burn Piano Island, Burn

    VÖ: 17.03.2003

    This Adultery Is Ripe

    VÖ: 28.08.2000