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    Isis
    In The Absence Of Truth

    VÖ: 03.11.2006 | Label: Ipecac/Soulfood
    Text: Patrick Grossmann
    Isis - In The Absence Of Truth

    Alles flirrt, wogt und bricht sich Bahn. Noch detailverliebter und melodiöser als auf „Panopticon“ malen Aaron Turner und Co. ein apokalyptisches Breitwandgemälde zwischen Himmel und Hölle.

    Habe mich gerade zum bestimmt zehnten Mal in Folge in einem Kosmos namens „Not In Rivers, But In Drops“ verloren. Hilflos. Bin in Tribal-Grooves geschwommen, habe mir dann ordentlich die Fresse polieren lassen von geballter Gitarren-Wucht. Wann immer die Schublade klemmt, herrscht Klassiker-Alarm. Ergo: genau jetzt. Ist „In The Absence Of Truth“, Isis‘ vierter Anlauf auf den Expressionisten-Thron, schon genuiner Postrock? Noch Doom Metal? Post-Hardcore mit Melodie-Führerschein? Ambient-Trance-Sludge-Minimalismus? Oder einfach nur – wie ein verwunschenes Zwischenspiel verheißt – „All Out Of Time, All Into Space“? Folgende Vorstellung sei erlaubt. Craig B und der Soundscape-Könner von Aereogramme, der Bassist von Biffy Clyro, Danny Carey und Adam Jones von Tool plus eine Handvoll der Godspeed You! Black Emperor-Bande verabreden sich in Mogwais feuchtem Glasgower Übungskeller und spielen sich kollektiv in Hypnose. Es ist genug kühles Lager im Kühlschrank. Resultat: ein schier sprachlos machender Monolith von Album – mal derart psychotisch, dass man sich auf der Geschlossenen wähnt, dann wieder watend durch melodieselige Melancholie, jenseitig einsam oder auch einfach nur von wahnsinniger, wortloser Schönheit. Musik, wie wenn ein komplettes Bergmassiv ins offene Meer stürzt. Blinder Hass versus weltumspannende Liebe. Reduktion versus Übermaß. Nüchternheit und Volldröhnung. Morgenröte und Sternennacht. Und alles, wirklich alles dazwischen. Während Isis beim atmosphärischen „Firdous E Bareen“ auf Vocals problemlos ganz verzichten können (und nicht zuletzt vor den Tangerine Dream-Platten der 70er Jahre den Hut zu ziehen scheinen), hat sich Aaron Turner nicht bloß im gen Horizont abhebenden Schlussakt „Garden Of Light“ oder dem beinahe poppig startenden „Holy Tears“ mehr denn je auf nachvollziehbare Harmonien und „echten“ Gesang verlegt. Umso tödlicher treten einem dafür seine vereinzelt eingestreuten Growls in die Magengrube. Wie schön, dass diesmal auch die Produktion dem sprachlos machenden Inhalt Paroli bieten kann. Eine Göttin geht ihren Weg. Ihr nicht zu folgen, wäre mehr als töricht.

    weitere Platten

    Live VII

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