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    Johnny Cash
    American V: A Hundred Highways

    VÖ: 04.07.2006 | Label: American/Universal
    Text:
    Johnny Cash - American V: A Hundred Highways

    Bewusst spät veröffentlicht Produzent Rick Rubin den fünften Teil der „American Recordings“-Reihe. Bis kurz vor seinem Tod arbeitete Cash daran, seine Musiker brachten den Job zu Ende.

    Rubin sagt, er hätte mit dieser Platte gewartet, bis der Cash-Hype samt Film und Best-Ofs vorbei sei. Eine weise Entscheidung, denn „A Hundred Highways“, an dem Cash bis kurz vor seinem Tod im Herbst 2003 arbeitete, benötigt Ruhe. Natürlich ist das Album nicht mehr so getrieben wie die ersten drei Teile der „American“-Reihe, die trotz des „Mann mit der Gitarre“-Konzepts mehr aufwühlten als fast jede Art der Rockmusik. Nun aber regt sich in manchen Momenten erstmals so etwas wie Nostalgie. Er wiederholt sich ein wenig. Gleich beim Eröffnungssong „Help Me“ zeigt sich Cash so melancholisch, voll Demut und religiös wie zuletzt oft. Lediglich das mit schlichtem, aber fettem Trommelgerüst unterlegte „God’s Gonna Cut You Down“ entpuppt sich als weiterer dramatischer Höhepunkt der akustischen Ära. Ansonsten heißt der Weg Genügsamkeit. Hinter „Like The 309“ etwa versteckt sich nicht nur der letzte Song, den Cash je geschrieben hat, sondern auch seine ungefähr 200. Liebeserklärung an Züge – wenn auch eine seiner besten. Die andere Eigenkomposition „I Came To Believe“ ist älter und handelt von seinen Süchten. Unbedingt wollte er den Song noch einmal aufnehmen. Dabei halfen auch dieses Mal jene Musiker, die an der gesamten „American“-Reihe mitarbeiteten. Für die Platte stimmten sie wenn nötig ihre Instrumente nach Cashs Gesangsspuren und schoben sich immer dann dezent in den Vordergrund, wenn er es allein nicht mehr schaffte. Cash sang immer dann, wenn sein Körper ihn ließ. In Songs wie dem hinreißenden Heiratsgrund „If You Could Read My Mind“ bricht seine Stimme fast, und kurz fragt man sich: Klingt er jetzt so alt oder so jung? Oder so berührt? So bemüht um seine Musik. Er wollte dieses letztlich etwas zu kurze, ein wenig kraftlose Album. Er schaffte es nicht ganz. Es ist kurz, es lebt nicht mehr von ihm allein. Es ist ein Kompromiss, und man ist skeptisch, wenn Rubin für nächstes Jahr auch noch den sechsten Teil ankündigt. Dieses Mal gilt: Für wen der dreibeinige „American“-Tisch mit dem vierten Teil ein wenig zu wackeln begann, für den kehrt die Standhaftigkeit nun womöglich zurück.

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