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    Moneen
    The Red Tree

    VÖ: 02.06.2006 | Label: Vagrant/Pias
    Text:

    „Strebercore“ – dieses Wort beendete die Rezension zum Vorgänger und passt bestens an den Anfang dieser. Geändert hat sich schließlich nichts an der durcharrangierten Raffinesse.

    Es ist ein Graus, das neue Album von Moneen besprechen zu müssen. Nicht weil die Platte so mies wäre oder weil die Band aus vermeintlichen Arschlöchern besteht, man die Musik aber trotzdem schätzt. Was eine Bewertung und ein Besprechen so unangenehm macht, ist die Tatsache, dass „The Red Tree“ keinen Deut schlechter oder sonderlich anders ist als der Vorgänger „Are We Really Happy With Who We Are Right Now?“. Doof ist das, wenn die Besprechung quasi sofort obsolet ist, nach dem Motto: Lest doch über den alten Scheiß, dann wisst ihr über den neuen bescheid! Moneen haben zuvor einfach so viel richtig gemacht, dass sie jetzt kaum etwas falsch machen können. Tun sie auch nicht. Sie bürsten ihren technisch erstaunlichen Sound nur ein Stückchen mehr auf Perfektion. Immer noch ist ein geistloser Gesichtsausdruck der einzig richtige, das ist einfach Musik zum Baffsein. Die vier Kanadier biedern sich darüber hinaus nicht an. Klar, Emo und Artverwandtes sind immer noch das Ding der Stunde, aber Moneen stehen über den Dingen. Das ist zeitlos gut, ähnlich wie Hey Mercedes/Braid, The Forecast oder Say Anything. Die Dynamik der Songs schraubt sich wie eine Spirale immer tiefer in den Verstand, die himmelhochjauchzenden Melodien putschen dich auf wie drei Kannen Kaffee intravenös. Man muss der Band eingestehen, dass ihre Songs immer wieder nach dem gleichen Muster gestrickt sind, aber die hervorragende Verarbeitung lässt einen nie an der Qualität der Ware zweifeln. Kaschmirwarme Atmosphäre, verwoben mit Laut/Leise-Stop-and-Go-Maschen, alles in einem gut gefütterten Mantel verstickt. Das tapfere Schneiderlein hinter der Nähmaschine Moneen war diesmal der fleißige Brian McTernan (Hot Water Music, Thrice, Cave In). Die ideale Wahl. Kaum einer kann Furiosität in diesem Genre besser in Szene setzen. Ob er auch der Grund dafür war, dass die Song schneller als früher auf den Punkt kommen? Aus Vier- und Fünf- sind plötzlich Dreiminüter geworden. Sozusagen wie eine Achterbahn, bei der Looping auf Looping folgt – ganz ohne unnötige Anlaufzeiten. Prima, steht ja doch etwas zur neuen Moneen-Platte auf diesem Papier. Aber bei der nächsten Platte müssen schon Überraschungen auftauchen, sonst sind wir mit unserem Latein am Ende.

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