All
Mass Nerder

Seit langem hat mir kein All-Album mehr so gut gefallen wie „Mass Nerder“, das über die Distanz von sechzehn Tracks kein Stück nachläßt, ja vielmehr zu den Grundwerten zurückkehrt, Frickelrockexperimente völlig bleiben läßt und so eine Sammlung von brillanten, fröhlich-melancholischen Pop-Punk-Songs darstellt, die in dieser Form nur die beiden Masterminds dieses Sounds hinbekommen konnten. Im Gegensatz zum Descendents-Album dominieren hier aber nicht die hektisch-schnellen Nummern, sondern eher bedächtiges Songwriting – was nicht heißen soll, daß All irgendwie lahmarschig kommen. Nein, unabhängig von mir äußerten drei (!) Personen nach dem Hören von „Mass Nerder“, daß sie sich von Songs wie „I’ll Get There“ und „Fairweather Friends“ massiv an Hüsker Dü erinnert fühlten – und es ist wahr! Das Team Alvarez/Price/Stevenson/Egerton hat mit diesem Album sämtliche Schwächeleien der frühen Neunziger sowie den nicht gerade glorreichen Ausflug zum Majorlabel hinter sich gelassen und einen zukünftigen Klassiker geschaffen.