Mojave 3
Puzzles Like You

Neil Halstead ist ein Großmeister der schwerelosen Melancholie. Mit seinem Shoegazer-Ensemble Slowdive verpackte er die Schönheit der Melodien in wolkigem Gitarrenfeedback; die Nachfolgeband Mojave 3 klang stets akustischer, stand zu Slowdive wie Holz zu Watte. Vier traumhafte Platten nahmen Mojave 3 auf, und wer ganz genau zuhörte, spürte, wie es Halstead nach und nach in Richtung 60s-Pop zog. Nun gibt es mit dem sonnigen Album „Puzzles Like You“ die Platte zum Trend. Nur drei ruhige Stücke gönnt er sich, der Rest rollt locker und luftig daher. Halstead, der früher über die kleinen Momente sang, die unser Leben nachhaltig zu verändern drohen, ulkt hier über das Älterwerden im Schlafzimmer („Kill The Lights“) oder über die Lust des Zehenstreichelns. Es ist fast putzig, wie sich eine Band, die zu hundert Prozent aus Antirockern besteht, an Kraftmeierei versucht. Die Memphis-Band Big Star war wohl Vorbild, eines der besten Stücke heißt denn auch so. Trotz aller Versuche bleibt Mojave 3 die englische Blässe ins Gesicht geschrieben, und schnell schimmert auch die Melancholie wieder durch. Exemplarisch dafür steht „Breaking The Ice“, eine großartige Hymne über einen Neuanfang, die wie eine Adam Green-Single beginnt und mit einer molligen Klavierlinie endet. Bitte diese Platte nicht unterschätzen, sie hält mehr Versprechen, als sie gibt.