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    Wolfmother
    Wolfmother

    VÖ: 02.06.2006 | Label: Interscope/Universal
    Text:
    Wolfmother - Wolfmother

    Die etwas isolierte Lage Australiens macht es wohl möglich: Noch nie hat eine Band so dreist die Moderne ignoriert und in der Vergangenheit gewildert. Oder andersrum?

    Jeff Ament von Pearl Jam kennt sich mit Einsamkeit aus. Er lebt in Montana auf einer Ranch, der nächste Ort ist nur mit dem Auto zu erreichen. Er lebt ein ruhiges Leben. Aber neulich, nachdem er zuhause das Wolfmother-Album als Australien-Import gehört hatte, erwachte sein musikalischer Missionierungsgeist, Ament wurde hektisch. Seine Bandkollegen sollten sich unbedingt diese australische Trio in Seattle anschauen, sprach er mehrmals aufgeregt auf die Anrufbeantworter von Vedder, McCready, Gossard und Cameron. Warum nur? Wolfmother sind doch bloß ein Trio, spielen Akkorde, so bekannt wie Jahrzehnte alt. Der Sänger klingt entweder wie Robert Plant oder wie Ozzy Osbourne, bei jedem Song entdeckt der Chronist Parallelen oder zumindest Fragmente aus dem guten alten Fundus des 60er/70er-Jahre-Heavy Rock. Black Sabbath, Led Zeppelin, Cream, Thin Lizzy, Doors – die Liste ist lang und nicht besonders spektakulär. Gut, die Bengel sind noch jung, aber ist es eine Leistung, mit Anfang 20 im Archiv zu wühlen und sich davon inspirieren zu lassen? Ja. Denn Wolfmother schaffen es auf ihrem Debüt nicht nur, alt und erfahren zu klingen, sondern gleichzeitig auch so frisch und spontan, dass man erschrocken ist über soviel Selbstbewusstsein. Die Hausaufgaben sind gemacht, aber das Ergebnis ähnelt einer wissenschaftlichen Arbeit: Wolfmother können vom 25-Jährigen Rockfan mit modernem Kurzhaarschnitt wie vom 50-Jährigen Architekten mit ergrautem Pferdeschwanz gehört werden, ohne dass beide komische Blicke im Freundeskreis bekommen. Einen solchen Spagat schaffen sonst nur die bekennenden Hippies Black Crowes; Solist Lenny Kravitz ist eher ein popkulturelles Gesamtkunstwerk, die Metaller Trouble waren in den Neunzigern zu maskulin. Wolfmother liegen auch da irgendwo in der Mitte. Hoffentlich wird ihnen das nicht beim zweiten Album zum Problem. Das erste ist fast schon zu perfekt, abwechslungsreich, dynamisch. Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn der Lieblingssong von Durchgang zu Durchgang wechselt (gerade ist es mal wieder „Mind’s Eye“, gestern war es „Where Eagles Have Been“). P.S.: Übrigens ist niemand von Pearl Jam beim Wolfmother-Gig in Seattle gewesen. Selbst schuld.

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