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    Snow Patrol
    Eyes Open

    VÖ: 28.04.2006 | Label: Polydor / Universal

    4-Ohren-Test

    Gary Lightbody ist ein ernsthafter Mann. Das Spielerische liegt ihm nicht, und so war der Sprung seiner Band Snow Patrol aus der Indie- in die Major-Liga keine Laune der Natur, sondern ein geplantes Vorgehen. „Final Straw“, die Durchbruchplatte von 2004, war ein Manifest der letzten Hoffnung und drängelte sich so lange nach vorne, bis in Großbritannien jeder dieses Album im Regal hatte. Am Nachfolger „Eyes Open“ arbeiteten Snow Patrol sehr lange – etwas zu lange, um von leichten Aufnahmen und entspannter Stimmung zu sprechen. Warum auch? Die Lüge, man habe keinen Druck gespürt und alles sei ganz einfach gewesen, nur weil der Produzent ein so cooler Typ war, glaubt eh keiner. „Eyes Open“ hält das Niveau des Vorgängers. Es gibt eine Menge Tagebuch-Metaphorik, kompakte Dreiminüter wie die tolle Single „You’re All I Have“ und Hymnisches für die anstehenden Festivals. Dass der bis heute atemberaubende Feuerwerker „Run“ in seiner Klasse unerreicht bleibt, musste man erwarten. Immerhin, „Chasing Cars“ kommt da fast heran, ist zwar simpel wie der Dreisatz, aber so sind sie halt, die großen britischen Popballaden: berechnend, bestechend, bewegend. Grandios ist das Duett „Set The Fire To The Third Bar“ mit Martha Wainwright. „There is no peace that I found so far“, singen die beiden traurig und Gary Lightbody, der Ernsthafte, gesteht: „The laughter penetrates my silence.“ Humorlos, aber überzeugend.

    André Boße 8

    Wieder eine amerikanische College-Rock-… Halt! Auch dieser Fan der letzten Platte „Final Straw“ warf seine Arme über dem Kopf zusammen, als er merkte, was er da gerade über Snow Patrols neue, beschwingte Rockradiosingle „You’re All I Have“ dachte. „Final Straw“ war ein wundersames, ruhig wühlendes, schottisches Gitarrenalbum. Jetzt schreibt die Band Songs: Strophe, Refrain, Strophe, Refrain, Bridge, Refrain. Das ist prinzipiell nicht schlimm, aber Snow Patrol fehlen 2006 die inhaltlichen Kanten, um dieses Standardkorsett spektakulär zu füllen. Musikalisch ist wenig zu holen, die Texte sind oft programmatisch („Would you lie with me and just forget the world“, aus „Chasing Cars“) – es bleibt der Supersong „Hands Open“ und die Atmosphäre. Die ist einhundertprozentig schön. Aber kaum ein Fünkchen Spannung gibt es, stattdessen Melancholisches in aller Ehrlichkeit. Ein bisschen mutet „Eyes Open“ so harmoniesüchtig wie Embraces vermeidliches Riesenwerk „If You’ve Never Been“ an, das die Band nach dem vielversprechenden „Drawn From Memory“ aufnahm: im Rückblick war die Platte zu viel des Guten. Bei Snow Patrol hebt der Vogel noch einmal kurz ab. Klavier und Chöre tragen „Make This Go On Forever“ aus dem blitzsauberen Proberaum heraus. Dann aber bittet Sänger Gary Lightbody wieder: „Please save me from this darkness!“ Manche finden das erdrückend.

    Jochen Schliemann 5

    weitere Platten

    Fallen Empires

    VÖ: 11.11.2011

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    VÖ: 24.10.2008

    Final Straw

    VÖ: 24.05.2004

    Songs For Polarbears

    VÖ: 01.12.1999