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    Wolf Parade
    Apologies To The Queen Mary

    VÖ: 28.10.2005 | Label: Sub Pop/Cargo
    Text:

    So elektrisierend wie The Arcade Fire, so knisternd-melodiös wie Modest Mouse: Die Referenzen sind klar, und was für ein großartiges Ganzes haben Wolf Parade daraus gemacht.

    Wieder mal an erster Stelle: ein ganz großes Stück Musik, „You Are A Runner And I Am My Father’s Son“. Zischende, gehackte Drumsalven, hipper, abgehackt pumpender Kirmes-Groove mit Kirmes-Keyboard. Melancholische Fetzen aus Gitarren. The Coral mit verzerrten Harken und kompromisslos indie, charmant, verborgen hochmelodisch wie Modest Mouse das hinkriegen. Womit Referenz eins klar wäre. Dan Boeckner sorgt für die zweite, die sich schneller aufdrängt, als man noch „The Arcade Fire!“ unken kann. Das möchte man gern mal sehen: Boeckner und AF-Sänger Win Butler, gleichzeitig, zusammen, singend. Boeckner pflegt einen ebenso exaltierten, ausgeklinkten Stil, seine Worte irgendwo weit übers Mikro zu singen wie Butler. Was Wolf Parade nun besonders macht? Sie bringen die zwei vielleicht besten und eigensten Indie(-Rock)-Bands dieser Zeit zusammen. Und zwar mit einer Leichtigkeit, dass man ihnen ihr offensichtliches Epigonentum vom Fleck weg verzeiht. Die Mär, Wolf Parade hätten sich nur gegründet, um The Arcade Fire zu supporten, ist sicher Mumpitz, wenngleich willkommen, lässt sie doch den offensichtlichen AF-Vergleich auf geschickte Weise im Hintergrund verwischen. Gäbe es die Mär nicht, müssten sich die Kanadier – aus Montreal übrigens, einem Epizentrum schöner Musik – im Minutentakt rechtfertigen. So geht man einfach mit den Vorbildern auf Tour und ist glücklich. Spielt herrliche Songs wie das nölig-melancholische Goldstück „Modern World“, das jede Konversation im Keim erstickt, nur Zuhören zulässt, die zuckende Hymne „Shine A Light“. Lässt „I’ll Believe In Anything“ lospiepen, mit Dudelsacksimulation und Moog auf Hochhausgröße anwachsen, getragen von Boeckners Windhose aus Vocals. Moderner Indie-Rock geht nicht viel besser. Dass Modest Mouse-Kopf Isaac Brock das Quartett zu großen Teilen selbst produziert hat, lässt lustigerweise auch die andere offensichtliche Referenz in dem Satz aufgehen: Na, das passt ja. Wolf Parade sind somit von oben abgesegnet und wickeln hier trotz Ideenklaus auf ganzer Strecke ein. Warum sie sich ausgerechnet beim wohl zweitbekanntesten und angeblich von Geistern besiedelten Ozeankreuzer der Welt entschuldigen müssen, bleibt vorerst ihr Geheimnis.

    weitere Platten

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