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    Since By Man
    Pictures From The Hotel Apokcalypse

    VÖ: 13.01.2006 | Label: Revelation/Cargo
    Text: Jens Mayer

    Das Ende naht. Körperflüssigkeiten jeglicher Art werden vergossen, Tod und Zerstörung halten Einzug. Aufstellung zum Foto-Shooting, bitte! Location: Hotel zur Apokalypse.

    Auf ihrer zweiten Langspielplatte malen Since By Man den Untergang einer kranken, degenerierten Gesellschaft, die inmitten des Chaos nach Halt sucht, ihn aber nicht finden kann. Denn Werte und Religion haben längst ihre Kraft verloren. Himmel und Hölle reißen auf: ein Dualismus, den die Band bereits auf der vorangegangenen EP „A Love Hate Relationship“ entwarf, der hier aber auf die Spitze getrieben wird. Da wird klar, warum sie einen Sonderstatus in der Hardcore-Szene innehaben und mindestens auf Augenhöhe mit Bands wie Converge, The Dillinger Escape Plan oder den Blood Brothers gesehen werden müssen. „Pictures From The Hotel Apocalypse“ ist ein durch und durch dichtes, hermetisches Werk, ein verstörendes Opus, das mit üblichen Versatzstücken aus Metal- und Chaoscore arbeiten mag, diese aber virtuos bearbeitet und anreichert, dass hier wirklich Eigenes entsteht. Keine pure Kraftmeierei, keine Destruktion um ihrer selbst willen, sondern Konzentration auf das Wesentliche: den Song und das Gesamtwerk. Da wird gerockt („Emergency And Me“), elektronisch gepluckert und industriell gewinselt („Binary Heart Attack“), groovend zerstört („Young America“), behutsam wieder aufgebaut („Insider Lines“), gefleht und verdammt („Photographer Ex Post Facto“). Das sich nach und nach verdichtende Konzept, bei dem sich biblische Weltuntergangsvisionen und Sodom-und-Gomorra-Konnotationen mit filmischen Motiven von „Clockwork Orange“ oder „Kids“ vereinen, fasziniert. So entwickelt sich die Platte vom ersten Eindruck zehn guter Stücke zu einer rauschhaften, schlüssigen Erzählung um Schuld und Sühne, der Suche nach Erlösung und einem zeitgeschichtlichen Kommentar. Die eindringlichen Bilder des Overlook-Hotels in Kubricks „Shining“ werden heraufbeschworen – gleichzeitig eine allgemeine Sucht nach Abbildungen kommentiert – und unsere Abhängigkeit von und Manipulierbarkeit durch die Bildmedien offengelegt. So heißt es im Text: „Take pictures to record who will be missed.“ Und: „The film has captured something I can see.“ Das Booklet aber bekennt: „I am the lens. I am the liar.“

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