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    Reubens Accomplice
    The Bull, The Balloon, And The Family

    VÖ: 14.11.2005 | Label: Western Tread/Broken Silence
    Text: Patrick Grossmann

    Wenn Jim Adkins von Jimmy Eat World eine Band für sein neues Label produziert, darf man was

    erwarten. Emotional-euphorische Rocksongs aus Arizona zum Beispiel. Vorzügliche sogar.

    „I could waste away the day / Trying to push the envelope / But I’d rather just deliver it“, führt

    uns eine gebrochene Stimme ein. In der Tat wird hier geklotzt, nicht gekleckert: Gerade noch im

    Vorprogramm von Olli Schulz zu bewundern, stellt das Duo um Jeff Bufano und Chris Corak nun auf

    Adkins‘ Western Tread Recordings ein zweites Album in die Läden, das Liebhabern von Bands wie The

    Weakerthans, The Promise Ring, Death Cab For Cutie oder Pedro The Lion (deren Mastermind David Bazan

    beim brillanten Einstieg „Big Apple, Small Heart“ ebenso als Gast zu hören ist wie Giant Sands Howe

    Gelb an Psycho-Piano und Mikro des brüchigen „Tonight We Drink“) die Tränen der Rührung in die

    Augenwinkel treibt. Rhythmisch konzentriert und abgeklärt wie Jimmy Eat World, verheiraten auch die

    13 neuen Reubens-Accomplice-Songs völlig ohne Reibungsverluste Eingängigkeit mit einer rührenden

    Nonchalance, die große Geste mit dem Allermenschlichsten. Hüben wie drüben hat man stets das Gefühl,

    dem Protagonisten direkt ins Fenster, also ins offene Herz schauen zu können. Weich und voll rollen

    die Bässe über niedlichem Glockenspiel-Pling, sanft umtänzeln sich Gitarren, wenn in „Lost Sun“

    Erinnerungssplitter des eigenen Tour-Alltags mit der Reflexion einer zerbrochenen Liebe

    verschmelzen. Bei allem Schmerz – die Kelle unbezwingbare Hoffnung, ohne die man als aufstrebender,

    den Kinderschuhen entwachsener Musikant auch im Land der angeblich unbegrenzten Möglichkeiten nicht

    weit kommt, schwingt stets mit: „We’re getting older / Yeah we know / But we can’t quit / So we’ll

    warm up the tubes / and bend the rules until our anthems / Are all you hear in the news.“ Auch in

    „Leave The City“ rollen die Räder vorbei an aufgelassenen Kleinstadt-Tankstellen im Wüstensand,

    macht sich bei einer Tasse schalen Kaffees am Straßenrand anheimelnde Wehmut breit. Nur der

    Elektro-Flirt „Act On (Feeling Alone)“ bleibt etwas blass. „Well everybody loves a drink / Nobody

    loves a drunk / Your boat set sail / A day later it sunk“, unken Bufano und Corak in der

    wunderschönen Abrechnung „This Town“. Diese feine Platte können die zwei damit kaum gemeint haben.

    weitere Platten

    Sons Of Men

    VÖ: 24.01.2014