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    Fischmob
    Männer können seine Gefühle nicht zeigen (Platten der Neunziger)

    VÖ: 07.04.1995 | Label: Plattenmeister
    Text: Falk Albrecht | Erschienen in: VISIONS Nr. 88

    Quatsch ohne Gequatsche. Mit ihrem Debüt eröffneten Fischmob dem deutschen HipHop ganz neue Perspektiven.

    Darüber, welches der beiden Fischmob-Alben nun das bessere ist, ließe sich streiten, ohne Zweifel lässt sich aber sagen: Mit dem Debüt begann eine ganz neue Zeitrechnung. Denn in einer Zeit, in der sich wirklich jeder Rapper Deutschlands im positiven wie im negativen Sinne über die Fantastischen Vier definierte, bewiesen Fischmob, dass es auch anders geht. Völlig unbeeindruckt vom Szene-Geschehen präsentierte das Quartett aus Flensburg ein Album, auf dem das Wort HipHop nicht einmal erwähnt wurde. Das hatte es bis dahin nicht gegeben, das war neu und das war ganz einfach großartig. Denn hier richteten sich die Texte eben mal nicht an die Homies aus der Vorstadt, sondern an ganz normale Menschen, die sich einer wie auch immer gearteten Subkultur zugehörig fühlten und sich gegenüber den Themengebieten Party und Politik nicht verschlossen. Und Fischmob erwiesen sich auf beiden Gebieten als wahre Meister. Mit unbekümmertem Witz schrieben sie urkomische Songs übers Saufen, ein Stück zur Lage der Nation geriet ihnen dennoch nicht zur peinlichen Betroffenheitslyrik. Dass die Band sich dann auch musikalisch nicht limitieren ließ, ist eine fast schon zwangsläufige Schlussfolgerung. Das Spektrum reicht hier von verschiedenen HipHop-Spielarten über Funkrock („Vater will uns sehen“) und psychedelischen TripHop („Blindflug“) bis hin zu Nonsens-Reggae („Habt Ihr schon gehört?“). Ohne dieses Album wären die Neunziger eine ganze Spur blasser ausgefallen. Und wahrscheinlich kann „Männer“ sogar Leben retten…

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