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    The Subways
    Young For Eternity

    VÖ: 19.09.2005 | Label: Warner
    Text: Dennis Plauk / Philipp Welsing
    The Subways - Young For Eternity

    Vier-Ohren-Test

    Man kann sich das gut vorstellen. Kaum ist das Glastonbury gelaufen, karrt der Briefträger dem Festival-Kurator Michael Eavis postsackweise Demos heran. Aufnahmen von mal frischen, mal räudigen neuen Bands, die beim nächsten Mal dabei sein wollen. Über Wochen kämpft Eavis dann gegen die Bewerbungsflut an (zusätzlich zu den Bands, um die er sich bewirbt); im Idealfall hat er schließlich ein paar Juwelen unter dem Wust erspäht, denen er beim nächsten Glastonbury ein Forum bieten mag. So geschehen 2004, als er die Subways auf die Bühne holte: ein Gitarrist und seine bassspielende Freundin singen, sein Bruder sitzt am Schlagzeug. Punkrock mit Familiensinn. Nirvana liefen im Kinderzimmer, während sie wuchsen Clash, Oasis und Smokey Robinson & The Miracles. Wir klingen nicht nach dem Heute, wir klingen nach dem nächsten Jahrzehnt. Sagen The Subways. Lightning Ober-Seed Ian Broudie hingegen findet, dass die Band blendend ins Jahr 2005 passt. Weil längst genug Wave-Rock aus England kommt und Rotz und Rock’n’Roll mit viel Herzblut die Sache nur interessanter machen kann. Broudie produzierte „Young For Eternity“, wie er es vorher mit den Deltasonic-Wunderkindern Zutons und Coral getan hatte. Auf den Punkt, ohne der Musik das Lodernde zu nehmen, das Indie-Disko-Hits wie „Oh Yeah“ und „Rock & Roll Queen“ mit Britpop („Mary“, „Lines Of Light“) und Brachialem („Holidays“, „Young For Eternity“) verbindet, ferner die wenigen halbinspirierten Momente schnell vergessen lässt. „I live my live walking down this street […] My best days are with you“, singt Billy Lunn. Andere, die das Gleiche meinen, brauchen ganze Alben, um’s zu sagen. Familienunternehmen des Monats, mindestens.

    9/12 Dennis Plauk

    Es ist so schlimm. Dieser Song! „You are the sun/ You are the only one/ You are so cool/ You are so rock’n’roll/ Be my little rock’n’roll queen…“, am Ende noch mal heiser geschrieen. Bitte bitte, ihr drei aus Welwyn Garden City bei London: So geht das nicht. Auch nicht bei jungen Hüpfern. So ein Text, mit drei Akkorden unterlegt, so aufgesetzt genölt – es gibt Menschen, die das peinlich berührt. Aber nein, „Rock & Roll Queen“ wird erste Single. Es ist ein Glück, dass das Stück zwar das Schlimmste der Platte ist, es daneben aber durchaus Lichtblicke gibt (die vielen anderen lyrischen Plattitüden bleiben besser unerwähnt); nämlich immer dann, wenn sie singt: die freche Bassistin. Frech. Mit positiver wie negativer Konnotation. Sieht frech aus, soll sie wahrscheinlich auch, die kleine Rock’n’Roll Queen. Leider singt sie dann über Nirvana-Gedenk-Riffs, die nur dann (und selten) gut werden, wenn sie zu den Von Bondies schielen. „Holiday“ ist ein Guter, weil er ein paar zackige Ideen innehat. Ash ohne Sonnenschein. So hätte es weitergehen können. Geht es aber nicht. An sechster Stelle die unvermeidliche Ballade der Belanglosigkeit. Oh weh. So simpel geformt, so wenig dahinter. Genug! Und es sei behauptet: Ohne ihren knackig-fitten Drummer wären The Subways maximal die Hälfte wert. Und das wäre verschwindend wenig. Das hier wird sich schneller abnutzen als die bunten Kaugummikugeln in der Streifenverpackung.

    5/12 Philipp Welsing

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