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    Sea Power
    Open Season

    VÖ: 25.04.2005 | Label: Sanctuary/Rough Trade
    Text:
    9 / 12

    Der Name verliert sein Programm. Der Irrwitz ist verschwunden, stattdessen konzentriert

    sich die Flotte auf den zweiten Heimvorteil: atmosphärischen Gitarrenpop.

    Alle schrieen nach Joy Division, als British Sea Power vor zwei Jahren auf einer

    Clubtour zusammen mit Interpol das Wave-Revival antrieben. Die Band aus Brighton war

    damals weit vorne; jetzt ist sie Teil einer Szene, die ausfranst und mitunter so viel

    Redundantes produziert, dass es zu nerven beginnt. Vor diesem Hintergrund scheint die

    Idee der Band, das Energielevel des Debüts unerreicht zu lassen, sehr charmant. „Open

    Season“ ist eine perlende, gemütliche Platte geworden. Keiner wird mehr Joy Division

    schreien; Pate stehen heute eher Echo & The Bunnymen, die ihre melancholischen

    Gitarrenstücke oft ähnlich verzierten. Geradezu sanft schleicht sich der Opener „It

    Ended On An Oily Stage“ ins Ohr; „Victiorian Ice“ hat einen braven Jingle-Jangle-Twang;

    „Please Stand Up“ ist zwar hymnisch, riecht aber eher nach Binnengewässer denn nach

    Meeresluft. Wer es schlecht mit der Band meint, nennt das Kopfkissen-Pop und zitiert

    exemplarisch das lieblich-stampfende „To Get To Sleep“: „Took a pill last night, just

    to get to sleep / put me on my back, not on my feet“. Mag schon sein, dass es sich mit

    der Platte wunderbar einschlummern lässt. Doch diese Songs laden auch zu alt-englischen

    Tagträumen ein: Die alte Seemacht ist noch da, aber es ist Frieden. Entlang der

    viktorianischen Strandpromenade gehen wir zum Pier, essen süße Erdbeeren und sehen den

    Ladies and Gentlemen beim Flanieren zu. Britischer Wertkonservatismus, denn „Modern

    Life Is Rubbish“, really.

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